# taz.de -- Arte-Doku über Winterspiele in Sotschi: Straßen aus purem Gold
       
       > Die Doku „Putins Spiele“ zeigt ein korruptes Spektakel – inklusive
       > Enteignungen und Umweltsünden. Die beste Olympia-Vorbereitung.
       
 (IMG) Bild: Wo liegt in Russland kaum mal Schnee? Mal überlegen.
       
       Alexander Gentelevs Sotschi-Film braucht zehn Sekunden, um zu zeigen, wie
       degeneriert die olympische Idee mittlerweile ist. So lange nämlich sieht
       man eine Texttafel zu Beginn: „Das IOC (Internationales Olympisches
       Komitee; d. Red.) hält alle Rechte an offiziellen Filmaufnahmen im
       Zusammenhang mit Olympischen Spielen. Für den folgenden Film wurde kein
       Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Auch musste das ursprünglich
       vorgesehene Wort ’Olympia‘ aus dem Titel gestrichen werden. Der Film sei
       ’offenbar politisch motiviert‘.“
       
       Und so heißt Gentelevs Film nun „Putins Spiele“. Er zeigt, mit welchen
       Mitteln Russlands Ex- und-wieder-Präsident die Spiele nach Sotschi holte
       und was er aus dem einstigen Kurort machte. „Man muss die Landkarte dieses
       riesigen Landes lange absuchen, um einen Ort zu finden, wo nie Schnee
       liegt“, sagt der Oppositionelle Boris Nemzow: „Putin hat genau diesen Ort
       gefunden.“
       
       Die Dokumentation macht all die Ungereimtheiten, die Verbrechen deutlich:
       wie dubios Russland an die Spiele kam, wie Menschen zwangsenteignet werden,
       die Umweltsünden und die Korruption. Boris Nemzow hat zur Verdeutlichung
       eine neue Währung kreiert: die „Putinstraße“.
       
       Ein Kilometer Putinstraße entspricht 150 Millionen Dollar. Und so hat laut
       Nemzows Rechnung die Straße von Sotschi nach Krasnaja Poljana, wo bei den
       am 7. Februar beginnenden Spielen die Skiwettbewerbe stattfinden werden,
       acht Milliarden Dollar gekostet. „Im Prinzip hätte man sie aus purem Gold
       machen können, fünf Millimeter dick. Der Preis wäre der Gleiche“, sagt er.
       
       Er ist einer von Dutzenden Gesprächspartnern, die Gentelev vor die Kamera
       bekam. „Putins Spiele“ ist die beste Vorbereitung auf eben diese Spiele –
       auch wenn (oder gerade weil) dem Zuschauer dann die Lust auf Rodeln,
       Biathlon und Eiskunstlauf vergehen könnte.
       
       28 Jan 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürn Kruse
       
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