# taz.de -- Welt-Krebs-Bericht: Neuerkrankungen nehmen zu
       
       > Die Weltgesundheitsorganisation prognostiziert einen Anstieg der
       > Krebserkrankungen um bis zu 70 Prozent. Sie fordert Vorbeugung per
       > Gesetz.
       
 (IMG) Bild: WHO fordert die stärkere gesetzliche Regulierung des Alkoholkonsums.
       
       LONDON dpa | Bis 2025 könnten jährlich 20 Millionen Menschen weltweit an
       Krebs erkranken – rund 40 Prozent mehr als derzeit. Zu diesem Ergebnis
       kommt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In den kommenden
       zwei Jahrzehnten sei gar ein Plus von rund 70 Prozent möglich. Im Jahr 2012
       hatte es rund 14 Millionen Neuerkrankte gegeben, heißt es im
       Welt-Krebs-Bericht 2014, der am Montag von der Internationalen Agentur für
       Krebsforschung (IARC) in London vorgestellt wurde. Etwa 8,2 Millionen
       Menschen seien an Krebs gestorben. In den kommenden zwei Jahrzehnten werde
       die Zahl auf bis zu 13 Millionen steigen.
       
       Zum Teil gehe der enorme Anstieg auf das vorausgesagte Bevölkerungswachstum
       und die zunehmende Lebenserwartung zurück, heißt es in dem Bericht. Hinzu
       komme, dass die Menschen in wirtschaftlich aufstrebenden Ländern häufig
       schädliche Verhaltens- und Lifestyle-Gewohnheiten reicherer Staaten
       annähmen, etwa bei der Ernährung.
       
       Die Regierungen weltweit müssten dringend mehr für die Vermeidung von Krebs
       tun, forderte die zur WHO gehörende Agentur anlässlich des Weltkrebstages
       am Dienstag. Man könne der wachsenden Zahl von Neuerkrankungen nicht allein
       durch Behandlung Herr werden. Unter anderem müssten die Gesetze zum Rauchen
       und zur Regulierung des Konsums von Alkohol und zuckerhaltigen Getränken
       verschärft werden.
       
       „Die richtige Gesetzgebung kann gesundheitsbewussteres Verhalten fördern“,
       sagte Mitautor Bernard Stewart. Beim Rauchen seien durch höhere Steuern,
       Werbeverbote und andere Maßnahmen bereits Erfolge erzielt worden.
       Regierungen müssten zudem mehr Möglichkeiten für Vorsorgeuntersuchungen
       schaffen. Außerdem sollten Übergewicht und Luftverschmutzung stärker
       thematisiert werden.
       
       ## Lungenkrebs die größte Bedrohung
       
       Am meisten verbreitet war dem Bericht zufolge im Jahr 2012 der Lungenkrebs
       mit 1,8 Millionen Neuerkrankungen - ein Anteil von 13 Prozent. 1,7
       Millionen Menschen (11,9 Prozent) erkrankten an Brustkrebs, 1,4 Millionen
       (9,7 Prozent) an Darmkrebs. Bei Männern lag der Lungenkrebs mit knapp 17
       Prozent der Neudiagnosen an erster Stelle, bei den Frauen war es der
       Brustkrebs mit gut 25 Prozent. Krebs bei Kindern bis 14 Jahre sei bei
       geschätzt 165 000 Jungen und Mädchen diagnostiziert worden.
       
       Auch die meisten Todesfälle entfielen 2012 auf den Lungenkrebs: Geschätzt
       1,6 Millionen Menschen starben daran, knapp 750 000 an Leberkrebs, mehr als
       700.000 an Magenkrebs. Ärmere Länder seien dabei überproportional stark
       betroffen, hieß es. Etwa 70 Prozent aller Todesfälle durch Krebs träten in
       Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika auf. Grund dafür sei vor allem, dass
       es dort nicht genug Möglichkeiten für eine frühe Diagnose gebe. Auch der
       Zugang zu Behandlung reiche nicht aus.
       
       Für Europa gibt der WHO-Bericht gut 3,4 Millionen Neuerkrankungen im Jahr
       2012 an, 13,5 Prozent davon entfielen auf Brustkrebs, 13 Prozent auf
       Darmkrebs, 12,1 Prozent auf Prostatakrebs und 11,9 Prozent auf Lungenkrebs.
       Bei den knapp 1,8 Millionen Todesfällen lag der Lungenkrebs hingegen wegen
       der schlechteren Heilungschancen mit gut 20 Prozent an erster Stelle. Mit
       Abstand folgten Darmkrebs (12,2 Prozent), Brustkrebs (7,5 Prozent) und
       Magenkrebs (6,1 Prozent).
       
       Bei gut neun Millionen Männern und Frauen in Europa lag die Krebsdiagnose
       2012 bereits fünf Jahre zurück. Ein Fünftel dieser Überlebenden waren
       Brustkrebspatientinnen, knapp 17 Prozent hatten Prostatakrebs, gut 13
       Prozent Darmkrebs überwunden. Bei den Therapiemöglichkeiten habe es in den
       vergangenen Jahren „aufregende neue Entwicklungen“ gegeben, betonte
       IARC-Direktor Christopher Wild. „Aber wir können das Krebs-Problem nicht
       alleine durch Behandlungen lösen.“ Mehr als 250 Forscher aus 40 Ländern
       hatten an dem Bericht mitgearbeitet.
       
       3 Feb 2014
       
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