# taz.de -- Fleischskandal in den Niederlanden: Es gibt wieder Pferd
       
       > Behörden in den Niederlanden rufen mehrere zehntausend Tonnen Fleisch
       > zurück. Das EU-Parlament fordert eine bessere Kennzeichnung.
       
 (IMG) Bild: Hier mal Pferdefleisch ganz ohne Rückrufrisiko.
       
       UTRECHT/STRAẞBURG dpa/afp/taz | Niederländische Behörden haben rund 28.000
       Tonnen verdächtiges Fleisch zurückbeordert, das möglicherweise mit
       Pferdefleisch vermischt wurde. Eine Großschlachterei müsse die gesamte
       Produktion der vergangenen zwei Jahre vom Markt nehmen, teilte die
       Kontrollbehörde für Nahrungsmittel am Donnerstag in Utrecht mit. Das
       Unternehmen aus der östlichen Provinz Gelderland steht im Verdacht, teures
       Rind mit billigerem Pferdefleisch vermischt zu haben.
       
       Bei strafrechtlichen Ermittlungen war in Beständen der Schlachterei
       Pferde-DNA entdeckt worden. Der Betrieb konnte die Herkunft der Ware nicht
       nachweisen. Ein großer Teil der Ware sei wahrscheinlich schon konsumiert –
       Hinweise auf eine gesundliche Gefährdung gebe es jedoch nicht. Die Behörde
       informierte auch über das europäische Alarmsystem andere Länder von dem
       Rückruf. Welche Länder möglicherweise betroffen seien, konnte die Behörde
       noch nicht sagen.
       
       Vor einem Jahr hatten mit Pferdefleich verschnittene Fertigprodukte
       europaweit für Schleigzeilen gesorgt. In mehreren europäischen Ländern,
       unter anderem auch in Deutschland, nahmen Läden Produkte aus den Regalen,
       die Hersteller starteten Rückrufaktionen.
       
       ## EU-Parlament will bessere Kennzeichnung
       
       Angesichts der wiederholten Skandale hat das Europaparlament am Donnerstag
       hat eine verbindliche Herkunftskennzeichnung für Fleisch gefordert. In
       einer Entschließung wies das Parlament zugleich das Argument der
       EU-Kommission zurück, eine solche Kennzeichnungspflicht würde zu einem
       starken Preisanstieg führen. Die Kommission müsse ihren Vorschlag
       zurückziehen und nachbessern.
       
       Nach dem Willen des Europaparlaments soll der Verbraucher beim Fleischkauf
       genaue Angaben über den Geburtsort, den Ort der Aufzucht und den Ort der
       Schlachtung des Tiers erhalten. Das soll für alle Tierarten gelten. Bisher
       ist eine solche Herkunftsbezeichnung nur für Rindfleisch obligatorisch. Mit
       dieser Vorschrift hatte die EU auf den Skandal um Rinderwahn (BSE)
       reagiert.
       
       Die Brüsseler Kommission schlägt bislang lediglich eine verpflichtende
       Angabe dazu vor, in welchem Land Schweine, Schafe, Ziegen und Geflügel
       aufgezogen und geschlachtet wurden. Das Europaparlament fordert, dass auch
       das Geburtsland angegeben werden muss. Damit soll eine lückenlose
       Rückverfolgbarkeit möglich werden.
       
       Mit dem Vorschlag muss sich nun der Rat befassen, in dem die 28 EU-Staaten
       vertreten sind. Das Europaparlament hat beim Verbraucherschutz ein
       Mitentscheidungsrecht - Rat und Parlament müssen sich somit auf einen
       Kompromiss einigen.
       
       7 Feb 2014
       
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