# taz.de -- Ex-Tennisprofi Yannick Noah: Singender Wutbürger
       
       > Frankreichs Ex-Tennisstar Yannick Noah hat ein Lied gegen den rechten
       > Front National geschrieben. Marine Le Pen reagiert darauf verschnupft.
       
 (IMG) Bild: Macht aus seiner Haltung keinen Hehl: Yannick Noah vor zwei Jahren bei einem Wahlkampf-Auftritt für Francois Hollande
       
       BERLIN taz | Als Tennisstar stieg Yannick Noah nach seinem French-Open-Sieg
       1983 zu einem der populärsten Profi-Sportler seines Landes auf, doch in den
       neunziger Jahren sattelte der Franzose um und wurde Popsänger. Über seinen
       Gesang kann man dabei streiten und seine Melodien sind eher schlicht. Aber
       mit seinem neuen Song „[1][Ma colère]“ („Meine Wut“) ist ihm zweifellos ein
       kräftiger Aufschlag gelungen. Der Song richtet sich unverblümt gegen die
       rechtsextreme Partei Front National.
       
       „Meine Wut ist keine Front“, singt Noah da, „meine Wut ist nicht national“.
       Im Video tritt der 54-Jährige im weißen Anzug auf, die markanten Dreadlocks
       hat er abgeschnitten. An seiner Seite sieht man befreundete Stars wie den
       Ex-Fußballer Eric Cantona sowie gecastete „Durchschnittsfranzosen“ von der
       Straße, die den Refrain aufgreifen.
       
       Noah, 1960 als Sohn eines Profi-Fussballers aus Kamerun und einer
       französischen Basketball-Spielerin und Lehrerin im Norden Frankreichs
       geboren, zählt zu den beliebtesten Stars des Landes. Mit seinen vielen
       Charity-Engagements, aber auch mit seinen Ehen mit Top-Models, aus denen
       fünf Kinder hervor gegangen sind, bevölkert er seit Jahren die Seiten der
       bunten Blätter. Sein Status ist mit dem eines Boris Becker hierzulande
       vergleichbar. Nur, dass sich der Franzose besser gehalten hat.
       
       Aus seiner politischen Haltung hat Noah nie einen Hehl gemacht. Im
       Wahlkampf 2012 unterstützte er den Sozialisten Francois Hollande, selbst
       dessen Forderung nach einem höheren Spitzensteuersatz trug er mit.
       
       Auch musikalisch bekennt der Bob-Marley-Fan gerne Farbe. Sein Song
       „[2][Metiss(es)]“ aus dem Jahr 2005 ist, mit seinem in demonstrativer
       Benneton-Ästhetik gehaltenen Clip, eine einzige Hymne auf Vielfalt und
       Völkervermischung. Der Hit „[3][Aux arbres, citoyens]“ („Zu den Bäumen,
       Bürger“) war reinster Öko-Agit-Pop, gegen Klimawandel und Umweltzerstörung.
       Und mit „[4][Angela]“ schrieb er 2010 eine Ode an – nein, nicht die
       Kanzlerin – sondern die US-Bürgerrechtlerin Angela Davis.
       
       Mit seinem neuen Stück hat er erneut ins Schwarze getroffen, das zeigen die
       Reaktionen: Front National-Chefin Marine Le Pen reagierte prompt
       verschnupft. Das Lied sei „dürftig“, der Text „schlecht“, es handele sich
       um „Fahrstuhlmusik“. Noah versuche, ihre Partei zu dämonisieren. Aber dafür
       sei er „zu alt“ und diese Strategie schon lange gescheitert, so Le Pen. Sie
       will ihre Partei endlich salonfähig machen: „Ich glaube nicht, dass sich
       der Song verkaufen lässt“, hofft sie deshalb.
       
       5 Mar 2014
       
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