# taz.de -- Kommentar Kontrolle von Bioprodukten: Verstaatlichung hilft nicht
       
       > Der aktuelle Bioskandal in Italien zeigt, behördliche Strukturen können
       > sogar schlechter sein als privatrechtliche.
       
 (IMG) Bild: Auf dem Biomarkt in Dresden: Wer kontrolliert die Qualität?
       
       Die aktuelle Kritik an Schlamperei in Italiens Aufsichtsbehörden für die
       Biobranche zeigt vor allem eins: Pläne für eine Verstaatlichung der bisher
       privat organisierten Ökokontrolle sollten schleunigst im Papierkorb landen.
       
       Politiker und Beamte beschuldigen nach Betrugsfällen regelmäßig die
       Kontrollstellen. Die machen ja auch immer wieder Fehler, wenn sie prüfen,
       ob Bauern und andere Unternehmer sich an die Bioregeln halten. Aber die
       Frage ist: Würden die Behörden diese Aufgabe besser erledigen?
       
       Wohl kaum. Das italienische Agrarministerium hat in mehreren
       Betrugsskandalen bewiesen, wie träge es reagiert. Genügend Informationen zu
       betroffenen Waren und Firmen gibt es meist erst dann an die EU,
       Kontrollstellen und Händler weiter, wenn nichts mehr zu machen ist: zum
       Beispiel wenn falsches Biofutter schon aufgefressen wurde. Selbst
       Inspektoren der EU-Kommission haben kürzlich kritisiert, dass sich die
       italienischen Behörden schlecht koordinierten. Zudem würde Italien nicht
       genügend kontrollieren, ob Importe tatsächlich bio sind. So einem unfähigen
       Apparat sollte man nicht noch mehr Aufgaben in der Biokontrolle übertragen.
       
       Auch die deutschen Aufsichtsbehörden versagen regelmäßig. Beispielsweise
       sorgen sie kaum dafür, dass Restaurants mit Bioangebot sich wie
       vorgeschrieben von Ökokontrolleuren überprüfen lassen. Dann ist das Risiko
       für Betrug hoch. Auch ihre anderen Zuständigkeiten erfüllen die Ämter oft
       schlecht: Sie schaffen es nicht, den Tierschutz etwa in der konventionellen
       Landwirtschaft wirksam durchzusetzen. Darum sollten sich die
       Verstaatlichungsanhänger in manchen Agrarministerien und Abteilungen der
       EU-Kommission kümmern – statt nach immer mehr Kompetenzen zu gieren.
       
       7 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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