# taz.de -- Gefälschte Ökoprodukte: Faule Eier vor Ostern
       
       > Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Firmen, Millionen Eier illegal als
       > Ökoware verkauft zu haben. Vermutlich ist einer der größten
       > Biolieferanten betroffen.
       
 (IMG) Bild: Sind die jetzt Öko oder Freilandhaltung? Oder vielleicht sogar faul?
       
       BERLIN taz | Millionen Eier sollen als Bioware verkauft worden sein, obwohl
       die Landwirte Ökoregeln verletzt haben. Weil die Hennen nicht den
       vorgeschriebenen Auslauf gehabt hätten, ermittle die Staatsanwaltschaft
       Rostock gegen vier Betriebe des Erzeugerzusammenschlusses Fürstenhof,
       meldete der Spiegel am Sonntag.
       
       Der Verdacht: Betrug und Verstoß gegen das Ökolandbaugesetz. Mit 14
       Betrieben und 80 Millionen Eiern pro Jahr sei die Gruppe einer der größten
       Ökoerzeuger Deutschlands. Zu ihren Kunden zählen Ketten wie Rewe, Edeka und
       Alnatura.
       
       Für Bioeier zahlen Verbraucher zum Beispiel bei Aldi Süd neun Cent – 65
       Prozent – mehr als für Eier aus konventioneller Freilandhaltung. Dafür
       müssen die Ökohühner Futter bekommen, das ohne umweltschädliche Pestizide
       und Kunstdünger angebaut wurde. Zudem haben sie laut EU-Ökoverordnung mehr
       Platz im Stall und wie in der Freilandhaltung einen Auslauf von vier
       Quadratmetern pro Huhn.
       
       Doch gerade bei den Freiflächen gibt es immer wieder Probleme: Entweder
       sind sie zu klein. Oder einige Quadratmeter liegen zu weit weg vom Stall,
       sodass die Hühner sie nicht nutzen – weil die Hennen sich aus Angst vor
       Raubtieren nicht trauen, so weit vom Stall wegzulaufen.
       
       Deshalb verbot Mecklenburg-Vorpommern im März 2013 mehreren Betrieben mit
       12.000 angeblichen Ökolegehennen, Eier als Bio zu verkaufen. Von den
       Vermarktungsverboten war laut Spiegel auch das Gut Dalwitz Ei betroffen,
       das zu Fürstenhof gehört und gegen das nun ebenfalls ermittelt werde.
       Besonders pikant: 30 Prozent der Gesellschafteranteile hält der
       Ökobeauftragte des Deutschen Bauernverbands, Heinrich Graf von Bassewitz.
       
       ## Niemand weiß vom Ermittlungsverfahren
       
       Sowohl Bassewitz als auch Fürstenhof-Geschäftsführer Friedrich Behrens
       sagten der taz, ihnen seien keine Ermittlungsverfahren gegen sich oder ihre
       Betriebe bekannt. Behrens ergänzte aber: „In der heutigen Welt weiß niemand
       mehr, ob es Ermittlungsverfahren gibt oder nicht, weil die zum Teil gar
       nicht mehr bekannt gegeben werden.“
       
       Fürstenhof habe „alles korrekt gemacht“, und die Eier von Gut Dalwitz Ei
       hätten immer als Bioware verkauft werden dürfen. Die Staatsanwaltschaft
       bestätigte laut Nachrichtenagentur dpa, dass vier Ermittlungsverfahren
       liefen, nannte aber keine Namen. Auf Anfrage der taz war die Pressestelle
       der Behörde nicht zu erreichen.
       
       Das Agrarministerium von Mecklenburg-Vorpommern hatte am 17. März in der
       Antwort auf eine parlamentarischen Anfrage des Landtagsabgeordneten Fritz
       Tack (Linke) geschrieben, dass die Staatsanwaltschaft die Verfahren
       einstellen wolle, die nach den Vermarktungsverboten vor einem Jahr
       eingeleitet wurden.
       
       Es blieb am Sonntag unklar, ob damit die mutmaßlichen Ermittlungen gegen
       Fürstenhof-Betriebe gemeint sind. Doch selbst wenn: Laut Agrarministerium
       ist geplant, die Verfahren „zur weiteren Ahndung als Ordnungswidrigkeit“ an
       das Landesamt für Landwirtschaft zu übergeben.
       
       23 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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