# taz.de -- Kommentar G8 schließen Russland aus: Die Krim-Krise hat auch ihr Gutes
       
       > Das Ende der Sowjetunion war nicht das Ende der Rivalität zwischen Ost
       > und West. Deshalb war die G8 schon immer eine Lebenslüge von Idealisten.
       
 (IMG) Bild: Schon auf dem G8-Gipfel 2013 in Nordirland schienen Obama und Putin sich nicht besonders gut zu verstehen.
       
       Endlich eine gute Nachricht aus dem neuen Kalten Krieg: Die G8-Runde, also
       die sieben größten westlichen Industrienationen plus Russland, gehört
       vorläufig der Vergangenheit an. Jetzt gibt es wieder G7, ohne Russland, so
       wie früher. Moskau zeigt sich verständnisvoll, die Großmächte des Westen
       bleiben wieder unter sich, alle sind zufrieden.
       
       G8 war schon immer eine Lebenslüge jener Idealisten, die dachten, das Ende
       der Sowjetunion bedeute auch das Ende der Rivalität zwischen Ost und West.
       Es ist eine Erfindung des Jahres 1998, also jener heute unvorstellbar
       fernen Zeit, als es noch als Ausdruck weltpolitischer Bedeutung galt, mit
       Bundeskanzler Helmut Kohl über Weltpolitik zu sprechen. Neben Kohl saßen
       damals Bill Clinton, Tony Blair, Boris Jelzin und andere längst vergessene
       Staatsmänner. Es ging darum, den Scherbenhaufen namens Russland wieder
       aufzurichten und so zu tun, als sei er wichtig.
       
       Heute ist das alles so anders, dass es keiner weiteren Erläuterung mehr
       bedarf. Längst ist die G20-Runde, in der Asien, Lateinamerika und Afrika
       mit am Tisch sitzen, viel wichtiger. Die G8 war darin zuletzt eine
       Vertretung des globalen Nordens gegenüber dem Süden, und Russland hatte
       darin eine Zwitterposition, mit dem politischen Selbstverständnis einer
       senilen Großmacht und der Ökonomie eines rohstoffabhängigen
       Entwicklungslandes. In Zeiten der Ukraine-Krise taugt die G8 höchstens als
       Forum der neuen Eiszeit, aber dafür gibt es schon den UN-Sicherheitsrat.
       
       Schade ist es nur um Sotschi, wo der nächste G8-Gipfel angesetzt war. Die
       mächtigsten Staatschefs der Welt vor der Kulisse der überflüssigsten
       Sportkulisse der Welt – west-östliche Dekadenz, als schrieben wir das Jahr
       1914 nur wenige hundert Kilometer von der Krim entfernt: Was wären das für
       herrliche, ehrliche Gipfelfotos.
       
       25 Mar 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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