# taz.de -- Facebooks Milliardenzukauf: Investition in die virtuelle Realität
       
       > Mit Datenbrillen in virtuelle Welten: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
       > bereitet sich auf die Zukunft vor und kauft für 2 Milliarden
       > Brillenhersteller Oculus VR.
       
 (IMG) Bild: So sieht die Zukunft aus: Besucher testen die Oculus-Datenbrille auf der Game Developers Conference 2014 in San Francisco.
       
       MENLO PARK dpa | Facebook wird mit seinem nächsten Milliarden-Zukauf zum
       Gerätehersteller. Das Online-Netzwerk übernimmt Oculus VR, einen
       Spezialisten für digitale Brillen, die virtuelle Welten darstellen. Der
       Kaufpreis beträgt bis zu 2,3 Milliarden Dollar.
       
       „Mobile Geräte sind die Plattform der Gegenwart; wir bereiten uns auf die
       Plattformen der Zukunft vor“, begründete Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
       den Zukauf am Dienstag. „Oculus hat die Chance, die sozialste Plattform
       aller Zeiten zu erschaffen und damit die Art und Weise zu verändern, wie
       wir arbeiten, spielen und kommunizieren.“ Zuckerberg hatte erst vor wenigen
       Wochen 19 Milliarden Dollar für den Kurznachrichtendienst WhatsApp
       hingeblättert
       
       Oculus VR hatte mit der für Computerspiele gedachten Datenbrille „Oculus
       Rift“ für Schlagzeilen gesorgt. Sie könnte nach langer Entwicklungszeit
       eventuell im Sommer erscheinen. Tester loben, man könne damit sehr
       glaubhaft in virtuelle Welten eintauchen. Die Technik mit einem großen
       Display vor den Augen ist aber immer noch recht klobig. Die Entwicklung des
       Geräts und der Plattform dahinter soll auch unter dem Dach von Facebook
       weitergehen.
       
       Die Brille ist bereits seit 2012 in Arbeit. Ihre Erfinder hatten sich
       damals zunächst 2,4 Millionen Dollar von Internet-Nutzern bei der
       Online-Plattform Kickstarter beschafft. Inzwischen waren insgesamt über 90
       Millionen Dollar in die Firma gesteckt worden.
       
       ## „Minecraft-Deal“ vom Tisch
       
       Facebook zahlt für Oculus VR 400 Millionen Dollar in bar und etwa 1,6
       Milliarden Dollar in eigenen Aktien. Hinzu kommen später bis zu 300
       Millionen Dollar, wenn bestimmte Ziele erreicht werden. Der Höhenflug der
       Facebook-Aktie gibt Zuckerberg eine Akquisitionswährung für solche
       Riesen-Deals. Ein weiterer großer Zukauf von Facebook war die
       Foto-Plattform Instagram, die jetzt 200 Millionen Nutzer hat. Facebook mit
       inzwischen einer Milliarde Nutzern allein auf mobilen Geräten hat auch eine
       große Spiele-Plattform, die von „Oculus Rift“ profitieren könnte.
       Zuckerberg erklärte jedoch, es gebe noch jede Menge weitere
       Anwendungsmöglichkeiten für solche Datenbrillen über das Spielen hinaus.
       
       Sportfans könnten sich die besten Plätze im Stadion sichern, virtuelles
       Lernen würde verbessert oder Konversationen mit dem Arzt. Man fühle sich
       „wahrhaft anwesend“. Zu den Rivalen gehört der japanische Elektronikriese
       Sony mit seinem jüngst vorgestellten „Project Morpheus“. Nutzer der
       Playstation 4 können sich in Zukunft mit dieser Brille in virtuelle
       Spielewelten einklinken.
       
       Oculus VR soll im kalifornischen Irvine beheimatet bleiben und damit nicht
       in die Firmenzentrale von Facebook nach Menlo Park umziehen. Zuckerberg
       hatte zuvor auch WhatsApp größtmögliche Eigenständigkeit zugesichert. Der
       Entwickler des Spiels „Minecraft“, Magnus Persson, sagte nach dem
       Facebook-Deal die geplante Anpassung des Games für Oculus ab und will jetzt
       auf Sonys Konkurrenzgerät setzen.
       
       26 Mar 2014
       
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