# taz.de -- Grüne stoppen Null-Promille-Vorstoß: Eine Weinbrandbohne muss drin sein
       
       > Pils, Pommes, Zeigefinger: Die Grünen kämpfen gegen eine neue
       > Verbotspartei-Debatte – und versenken die Initiative für einen
       > niedrigeren Alkoholgrenzwert.
       
 (IMG) Bild: Gilt in Deutschland für AutofahrerInnen: die 0,5-Promille-Grenze
       
       BERLIN taz | Die Grünen im Bundestag verzichten auf einen Vorstoß zur
       Einführung einer Null-Promille-Grenze für Autofahrer. „Von uns wird es dazu
       auf absehbare Zeit keine Gesetzesinitiative geben“, versicherte der
       Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, der taz.
       
       Alkohol am Steuer sei zwar eine Gefahr für die Verkehrssicherheit, das
       belegten wissenschaftliche Untersuchungen. Wer Wein trinke, sollte deshalb
       das Auto stehen lassen, riet Hofreiter. „Veränderungen der Promillegrenze
       sind jedoch nicht prioritär“, versicherte der Grünen-Politiker. Wer
       Hustensaft trinke oder eine Weinbrandbohne esse, dürfe dadurch nicht seinen
       Führerschein riskieren.
       
       Die [1][Saarbrücker Zeitung] hatte zuvor berichtet, die Grünen wollten im
       Bundestag noch vor der Sommerpause eine Initiative zur Senkung der
       Promille-Grenze auf Null-Komma-Null einbringen – und sich dabei auf Stephan
       Kühn berufen, den verkehrspolitischen Sprecher der Grünen-Fraktion. „Wir
       haben eine klare gesellschaftliche Akzeptanz für null Promille,“ sagte
       Kühn.
       
       Doch statt dankbarer Kommentare gab es ohne Ende schlechte Presse: „Die
       Null-Komma-Null-Ideen-Partei“, [2][titelte] Spiegel Online. „Nullkommanull
       – die Grünen sind am Tiefpunkt“, [3][donnerte] die Welt. Auch namhafte
       Grünen-Politiker reagierten genervt: „Den Kampf verlieren wir wie die
       'Veggie-Debatte' im Bundestagswahlkampf“, schrieb etwa die
       rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin
       [4][//de-de.facebook.com/eveline.lemke.5:Eveline Lemke bei Facebook].
       „Lasst den Zeigefinger stecken.“
       
       ## Cola-Partei?
       
       Selbst der ehemalige Linksparteichef Oskar Lafontaine fühlte sich vom
       Saarland aus zu einem Einwurf bemüßigt: „Diese Forderung kann nur von
       Leuten kommen, für die Pommes mit Ketchup und Cola den Gipfel der Esskultur
       bedeuten.“ Zur saarländischen Lebensart aber gehöre „ein gutes Essen mit
       einem frisch gezapften Bier oder einem guten Glas Wein“. Und damit
       natürlich auch die 0,5-Promille-Grenze.
       
       Die Grünen, statt der Veggie- nun also die Pommes- und Cola-Partei? „Das
       ist doch albern“, konterte am Freitag Michael Kellner, der
       Bundesgeschäftsführer der Grünen. „Besoffen wird man vom Pils an der
       Pommesbude genauso wie vom 200-Euro-Bordeaux im Sternerestaurant.“ Ob sich
       jemand angetrunken hinters Steuer setze, habe „etwas mit dem eigenen
       Verantwortungsgefühl zu tun und nicht damit, ob man vorher Fois Gras oder
       Döner gegessen hat“.
       
       Der Initiator der Promille-Idee, Stephan Kühn, äußerte sich am Freitag
       derweil zerknirscht: „Der Vorschlag war nicht mit der Fraktion abgestimmt“,
       sagte der Bundestagsabgeordnete der taz. „Das nehme ich auf meine Kappe.“
       Allerdings sei er missverstanden worden. Es sei ihm überhaupt nicht um eine
       Senkung der Promille-Grenze auf Null-Komma-Null gegangen, er befürworte
       stattdessen einen Grenzwert von 0,2 Promille.
       
       28 Mar 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/Promille-Auto-Saarbruecken-Gesetz-Opposition;art27856,5193713
 (DIR) [2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/promille-grenze-gruene-100-tage-bilanz-faellt-duerftig-aus-a-960636.html
 (DIR) [3] http://www.welt.de/debatte/kommentare/article126191692/Nullkommanull-die-Gruenen-sind-am-Tiefpunkt.html
 (DIR) [4] http://https
       
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 (DIR) Astrid Geisler
       
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