# taz.de -- Sechs Jahre Haft für Tierschützerin: Tierschutz mit unlauteren Mitteln
       
       > Für eine Einschüchterungskampagne gegen ein Tierlabor muss eine britische
       > Tierschützerin ins Gefängnis. Sie hatte Kunden und Zulieferer regelrecht
       > terrorisiert.
       
 (IMG) Bild: Angezündetes Ferienhaus des Novartis-Chefs Daniel Vasella. Im Verdacht: die Gruppe „Stop Huntingdon Animal Cruelty“.
       
       WINCHESTER afp | Ein Gericht im südenglischen Winchester hat am Donnerstag
       eine militante Tierschützerin zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die
       52-jährige Debbie Vincent erhielt die Strafe für ihre Beteiligung an einer
       Einschüchterungskampagne gegen ein britisches Tierlabor sowie gegen dessen
       Kunden und Zulieferer in Deutschland und der Schweiz. Die ehemalige
       Soldatin war die Sprecherin der Gruppe.
       
       Zehn Jahre lang hatten die Tierschützer der Gruppierung „Stop Huntingdon
       Animal Cruelty“ (Shac) nach Angaben der Staatsanwaltschaft das Tierlabor
       HLS in Cambridge sowie Kunden und Zulieferer regelrecht terrorisiert, um
       die Schließung des Labors und ein Ende der Tierversuche zu erzwingen. Unter
       anderem bezichtigten sie Mitarbeiter fälschlicherweise der Pädophilie,
       deponierten selbstgebaute Sprengsätze unter deren Autos und schickten
       Todesdrohungen. Betroffen war unter anderen der Schweizer Pharmakonzern
       Novartis.
       
       In einem Fall wurde im Mai 2009 die Urne mit der Asche der Mutter des
       damaligen Novartis-Vorsitzenden Daniel Vasella ausgegraben. In einem
       Schreiben wurde er vor die Wahl gestellt: „Entweder HLS verlieren oder die
       Urne.“ Andere Novartis-Angestellte wurden in Deutschland unter Druck
       gesetzt, bei einem von ihnen hatten die Tierschützer „Mörder“ an die
       Hauswand geschrieben.
       
       Richter Keith Cutler sagte am Donnerstag bei der Verkündung des Strafmaßes,
       es gebe nichts, das derlei Angriffe rechtfertige. Vincent habe außerdem die
       „"terroristischen und schändlichen Aktionen“ der Gruppe während des
       Prozesses weder verurteilt, noch eine Spur der Reue gezeigt. Der
       Schuldspruch war bereits im März ergangen.
       
       Bereits 2009 waren sieben Shac-Mitglieder wegen der Kampagne zu insgesamt
       50 Jahren Haft verurteilt worden. Danach wurde Vincent Sprecherin der
       Gruppe, bis sie 2012 ebenfalls festgenommen wurde.
       
       17 Apr 2014
       
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