# taz.de -- Prozess gegen Twitter-User in der Türkei: Ins Gericht gezwitschert
> 29 Nutzer von Twitter sollen während der Gezi-Unruhen im Sommer zu
> Gesetzesverstößen aufgerufen und Erdogan beleidigt haben. Jetzt wird
> ihnen der Prozess gemacht.
(IMG) Bild: Der Umgang der türkischen Regierung mit sozialen Netzwerken sorgt seit Wochen für Protest im Land.
ISTANBUL dpa | Wegen angeblicher Aufrufe zu illegalem Verhalten während der
Gezi-Proteste in der Türkei hat am Montag in Izmir ein Prozess gegen 29
Twitter-Nutzer begonnen. Ihnen wird nach Angaben von Prozessbeobachtern von
Amnesty International vorgeworfen, während der landesweiten Unruhen im
vergangenen Sommer zum Gesetzesverstoß aufgerufen zu haben. Außerdem sollen
einige von ihnen in ihren Nachrichten Ministerpräsident Recep Tayyip
Erdogan beleidigt haben.
Das Gericht in der südwesttürkischen Metropole beschloss am Montag
Medienberichten zufolge, Erdogan als „Geschädigten“ zu führen. Anwältin
Duygucan Yazici – die einige der Beschuldigten vertritt – sagte: „Ich
glaube nicht nur, sondern ich bin mir sicher, dass das politische Vorwürfe
sind.“ Die betroffenen Tweets seien durch die türkische Verfassung und die
Europäische Menschenrechtskonvention als freie Meinungsäußerung geschützt.
Prozessbeobachter Andrew Gardner von Amnesty International nannte das
Verfahren einen Beleg dafür, „wie stark die Achtung der Meinungsfreiheit in
der Türkei abgenommen hat“. Der Prozess wurde am Montag auf den 14. Juli
vertagt. Das harte Vorgehen der Regierung in Ankara gegen Kritik in
sozialen Medien ist besonders von der EU und den USA scharf kritisiert
worden.
21 Apr 2014
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