# taz.de -- Razzia in Spanien wegen Terrorverdacht: Hass auf Twitter und Facebook
       
       > Die Guardia Civil macht auf Geheiß der Justiz eine Razzia gegen Personen
       > mit recht kruden Ideen. Die hatten sie in Online-Netzwerken verbreitet.
       
 (IMG) Bild: Wollte nicht fliegen: Francos rechte Hand, Admiral Carrero Blanco.
       
       MADRID taz | Die „Operation Spinne“ erinnert an die Zeiten der
       Antiterrorfahndung. Am Montag verhaftete die paramilitärische Polizeitruppe
       Guardia Civil bei einer Razzia in mehreren Landesteilen 21 Menschen
       zwischen 16 und 53 Jahren.
       
       Den Befehl dazu gab ein Richter am Obersten Strafgerichtshof, der
       Finanzkriminalität, Terror und Mafiadelikte verhandelt. Der Grund: Die
       Verhafteten sollen auf Twitter und bei Facebook den Terrorismus der
       baskischen ETA verherrlicht und die Opfer beleidigt haben.
       
       Auch wenn durch die Form der Polizeiaktion der Eindruck entstehen könnte,
       es handle sich um eine organisierte Bande, kennen sich die Verhafteten, die
       im Schnitt zwischen 1.000 und 2.000 Followers bei Twitter zählen,
       untereinander nicht. Ihnen droht jetzt bis zu zwei Jahren Haft.
       
       Die selektiven Äußerungen sind unterschiedlichster Art und durchaus auch
       unterschiedlichster Qualität. Einer der Verhafteten, der sich selbst als
       Poet und Revolutionslehrling bezeichnet, schwärmt von den republikanischen
       Milizen im spanischen Bürgerkrieg und von Stalins Kampf für Kommunismus und
       gegen Nazideutschland. Ein anderer soll, so die Guardia Civil, auf Twitter
       ein Foto des 1973 von der ETA in die Luft gesprengten Admirals und
       faschistischen Ministerpräsidenten Carrero Blanco mit der Bildunterschrift
       „Ich will fliegen!“ veröffentlicht haben. Wieder andere wünschen der
       regierenden Partido Popular, die für den sozialen Kahlschlag verantwortlich
       gemacht wird, den Tod und schreiben: „Schade, dass es ETA nicht mehr gibt.“
       
       Während Spaniens konservative Presse die Operation lobt, stößt sie bei
       linken Internetplattformen auf heftige Kritik. „[1][Die Guardia Civil
       verherrlicht den Terrorismus]“ titelt eine der meistgelesenen
       online-Tageszeitungen eldiario.es. Sie wirft den Richtern und den
       Spezialeinheiten der Guardia Civil vor, mangels terroristischer Aktivitäten
       in Spanien, verzweifelt ein neues Betätigungsfeld zu suchen.
       
       29 Apr 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.eldiario.es/zonacritica/guardia_civil_terrorismo_operacion_arana_6_254484577.html
       
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 (DIR) Reiner Wandler
       
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