# taz.de -- Erneut Flüchtlingsdrama im Mittelmeer: Schiffbruch vor Lampedusa
       
       > Wieder ist ein überfülltes Flüchtlingsboot vor Lampedusa gekentert. Die
       > Zahl von 17 Toten könnte noch höher ausfallen – Italien fordert mehr
       > Hilfe von der EU.
       
 (IMG) Bild: Rettungsaktion der italienischen Küstenwache vor Lampedusa (Archivbild vom April 2014)
       
       ROM dpa | Nach dem neuen Unglück mit mindestens 17 toten Flüchtlingen vor
       der Insel Lampedusa hat Italien mehr Unterstützung von der EU gefordert.
       „Sie lässt uns alleine, aber sie kann nicht Staaten und Banken retten und
       dann Mütter mit ihren Kindern sterben lassen“, kritisierte Regierungschef
       Matteo Renzi.
       
       Bis zum Dienstagnachmittag hatte Italiens Marine nach dem Kentern des
       überfüllten Flüchtlingsbootes im Mittelmeer 17 Leichen geborgen. 206
       Menschen konnten gerettet werden, wie die Marine mitteilte.
       
       Ob die Zahl der Toten nach dem Schiffbruch rund 100 Meilen südlich der
       Insel Lampedusa noch weiter steigen könnte, war am Dienstag weiter unklar.
       Italienische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen, an Bord des
       Schiffes seien Hunderte Menschen gewesen, von denen Dutzende noch vermisst
       würden. Die Behörden wollten diese Angaben nicht bestätigen.
       
       Das kaum seetüchtige Flüchtlingsboot war am Montag auf dem Weg von
       Nordafrika nach Europa, als sich das Unglück ereignete. Die Marine und die
       Küstenwache waren stundenlang mit Booten und Hubschraubern an der
       Unglücksstelle im Einsatz, um Überlebende in Sicherheit zu bringen.
       
       Die Menschen wurden mit Booten nach Sizilien gebracht, über ihre Herkunft
       wurde zunächst nichts bekannt. Unterdessen kamen auch am Dienstag wieder
       zahlreiche Boote mit Hunderten Flüchtlingen an Bord an den italienischen
       Küsten an.
       
       Seit einem schweren Unglück mit mehr als 300 toten Flüchtlingen vor
       Lampedusa im Oktober hat Italien mit der Aktion „Mare Nostrum“ die
       Überwachung des Mittelmeerraumes verstärkt. In diesem Jahr kamen bislang
       etwa 36.000 Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Italien – im gesamten Jahr
       2013 waren es rund 42.900. Italien beklagt immer wieder zu wenig
       Unterstützung der EU beim Umgang mit dem Flüchtlingsansturm.
       
       „Es gab sicherlich Fehler der EU“, sagte Außenministerin Federica
       Mogherini. „Wir wissen, dass wir mit Mare Nostrum weiter Leben retten
       müssen, aber es ist wie das Meer mit einem Teelöffel zu leeren.“
       
       13 May 2014
       
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