# taz.de -- US-amerikanischer Todeskandidat: Gerichtshof stoppt Exekution
       
       > Per Spritze sollte am Dienstagabend in Missouri ein Mörder exekutiert
       > werden. Dass unklar ist, welches Gift ihm verabreicht wird, hat zum
       > vorläufigen Aufschub geführt.
       
 (IMG) Bild: Todesstrafengegner vor dem Bonne-Terre-Gefängnis, in dem Russell Bucklew hingerichtet werden soll.
       
       BONNE TERRE/WASHINGTON ap/dpa | Neue Wendung im Drama um einen verurteilten
       Mörder in Missouri: Das Oberste Gericht der USA hat die geplante Exekution
       von Russell Bucklew gestoppt. Kurz zuvor hatte ein Berufungsgericht in
       Bonne Terre die Aussetzung der Hinrichtung kassiert, die ein dreiköpfiges
       Richtergremium nur wenige Stunden davor anordnete.
       
       Einen Grund für die plötzliche Kehrtwende im Fall Bucklew nannte der
       Oberste Richter Samuel Alito am Dienstagabend (Ortszeit) zunächst nicht.
       Der Gerichtshof wolle sich an diesem Mittwoch des Falles annehmen,
       berichtete der Sender NBC.
       
       Bis zuletzt hatten die Anwälte des Todeskandidaten gegen die geplante
       Hinrichtung angekämpft und in praktische letzter Minute den Supreme Court
       angerufen. Sie argumentierten, die Giftspritze könnte einen Wirkstoff
       enthalten, der bei ihm einen Todeskampf mit schlimmen Qualen auslöse. Nach
       Angaben seiner Anwälte muss der 46-jährige Bucklew wegen einer angeborenen
       Krankheit eine Hirnblutung und extrem starke Schmerzen fürchten. Eine
       „grausame und ungewöhnliche Bestrafung“ sei per US-Verfassung aber
       verboten.
       
       Bucklew verlangte, dass seine Hinrichtung in der Vollzugsanstalt Bonne
       Terre per Video aufgezeichnet wird – doch das wurde nicht erlaubt. Auch
       erfuhren seine Anwälte nicht, welches Mittel der Staat im einspritzen
       lassen will – und woher der Stoff kommt. Die Behörden verweigern die
       Auskunft.
       
       ## Hinrichtungsbefehl bleibt in Kraft
       
       Hintergrund ist die missglückte Hinrichtung in Oklahoma vor einigen Wochen,
       wo Todeskandidat Clayton Lockett nach mehr als 43-minütigem Kampf
       schließlich an einem Herzinfarkt starb. Sein Leiden ist das Resultat der
       Nachschubprobleme in den USA bei den zur Tötung eingesetzten Mitteln. Die
       europäischen Hersteller der Chemikalien weigern sich, sie für Exekutionen
       zur Verfügung zu stellen. Eine Reihe von US-Staaten greift jetzt auf neue
       Mischungen aus obskuren Quellen zurück, über die sie sich ausschweigen.
       
       Bucklew wurde für schuldig befunden, 1996 den neuen Lebensgefährten seiner
       Ex-Freundin erschossen und die 21-Jährige dann entführt und vergewaltigt zu
       haben. Er sagt, er bereue die Tat. Die Mutter des Mordopfers zeigte sich
       über den Aufschub verärgert. „Ich bin nicht begeistert“, sagte sie NBC.
       
       Bucklew hat ein Kavernom, eine angeborene seltene Gefäßmissbildung. Zudem
       wuchern Tumore in seiner Nase und seinem Rachen. Er sagte in einem
       Telefoninterview der Nachrichtenagentur AP vergangene Woche, dass er sich
       vor seiner Hinrichtung fürchte.
       
       Der Hinrichtungsbefehl für Russell bleibt nach Angaben von NBC bis
       Donnerstag, 00.01 Uhr (Ortszeit), in Kraft. Russell könnte also theoretisch
       jederzeit hingerichtet werden, wenn alle rechtlichen Mittel ausgeschöpft
       sind.
       
       21 May 2014
       
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