# taz.de -- Serbische Regierung zensiert Medien: Ein Virus namens Zensur
       
       > Der EU-Kandidat Serbien greift wie zu schlimmsten Zeiten in seiner
       > Vergangenheit wieder zur massenhaften Medienzensur. Doch die Kritiker
       > geben nicht klein bei.
       
 (IMG) Bild: Aleksandar Vucic hält nichts von Pressefreiheit.
       
       BELGRAD dpa | Mit ihrem [1][„Appell gegen die Zensur!“] stemmen sich in
       Serbien regierungskritische Bürger und Journalisten seit Anfang dieser
       Woche gegen die massive Unterdrückung Andersdenkender. Bürger-Ombudsmann
       Sasa Jankovic prangert die zwangsweise Löschung von kritischen Beiträgen im
       Internet ebenso an wie die Journalistengewerkschaft NUNS.
       
       In den vergangenen Tagen gleicht das Kräftemessen zwischen Regierung und
       ihren politischen Gegnern einem Wettlauf: Dutzende Beiträge mit Kritik
       verschwinden zwangsweise aus dem Internet, sobald sie erschienen sind.
       
       „Wir verlangen sofort die Einstellung aller Angriffe auf die
       Meinungsfreiheit“, verlangt das regierungskritische Blog „Pescanik“
       (Eieruhr), was auf Anhieb von rund 80 Organisationen und Einzelpersonen
       unterstützt wurde: Die „Freiheit und der Rechtsstaat“ müssten auch von
       Regierungschef Aleksandar Vucic als dem alles beherrschenden Politiker des
       Landes geachtet werden.
       
       „Ein Virus namens Zensur verwüstet das Internet“, schimpft auch das
       unabhängige Portal Teleprompter.rs. Die Qualifikation „Meine besondere
       Spezialität ist die Zensur“ sollte in den Vucic-Lebenslauf eingefügt
       werden.
       
       Besonders schnell aus dem Verkehr gezogen war der Blog-Beitrag des Portals
       libreto.rs, in dem mit vielen Argumenten der Rücktritt von Vucic verlangt
       wurde. Er habe mit seiner von TV-Kameras auf Schritt und Tritt begleiteten
       Personality-Show bei der Rekordflut in der letzten Woche sowie mit seinem
       autoritären Auftreten „Panik gesät, die Behörden verwirrt und das Chaos und
       die Konfusion verstärkt“.
       
       Der Beitrag erinnert an die führende Rolle des Spitzenpolitikers über
       eineinhalb Jahrzehnte in der extrem-nationalistischen Radikalen Partei. In
       diese Zeit fiel auch die Knebelung der Medien durch den
       Informationsminister Vucic, wird angeführt.
       
       ## Im Griff der Regierung
       
       Dabei hat sich die Regierung fast den gesamten Medienmarkt untertan
       gemacht. Die renommierte Zeitung Politika, die Nachrichtenagentur Tanjug,
       die zweitgrößte Zeitung Novosti und der größte TV-Sender RTS sind allesamt
       im Staatsbesitz.
       
       Vor diesem Hintergrund ist es nur folgerichtig, dass der mit deutschem
       Kapital finanzierte Sender TV-Nova entgegen den heimischen Gesetzen keine
       nationale Frequenz bekommen kann, weil er auf seine Unabhängigkeit pocht.
       
       Unter der Überschrift „Gott und Vucic“ hatte die Belgrader Zeitung Danas am
       vergangenen Wochenende die tieferen Ursachen der Medienprobleme analysiert.
       „Vucic führt eine Partei, die Elemente der (faschistischen spanischen)
       Falange besitzt“, heißt es dort. Und: „Eine Partei, die in sich keine
       Demokratie trägt, kann auch außerhalb keine Demokratie schaffen. Wir haben
       ein Serbien unter Besatzung der dirigierten Medien.“
       
       27 May 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.udruzeni.org/objavite-apel-protiv-cenzure/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Thomas Brey
       
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