# taz.de -- Neuer Präsident in Ägypten vereidigt: Sisi verspricht Stabilität
       
       > Ägyptens neuer Präsident ruft in seiner Antrittsrede zu einem
       > „vereinenden nationalen Marsch“ auf. Seine Vereidigung fand unter
       > strengen Sicherheitsvorkehrungen in Kairo statt.
       
 (IMG) Bild: Ägyptens neuer Präsident: der ehemalige Armeechef Abdel Fattah al-Sisi.
       
       KAIRO ap | Nach drei Jahren politischer Unruhen in Ägypten hat der neue
       Präsident Abdel Fattah al-Sisi bei seiner Amtseinführung mehr Stabilität
       versprochen. Gleichzeitig mahnte der ehemalige Armeechef am Sonntag seine
       Landsleute zur Unterstützung seiner politischen Linie. Das Volk müsste
       selbst hart arbeiten, damit auch seine Rechte und Freiheiten wachsen
       könnten, sagte er in seiner Antrittsrede. Al-Sisi, der im Juli 2013
       maßgeblich am Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi beteiligt
       war, hatte nach Angaben der Wahlkommission vor zwei Wochen knapp 97 Prozent
       der abgegebenen Stimmen erreicht.
       
       Allerdings lag die Wahlbeteiligung nur bei 47,5 Prozent. Die inzwischen
       verbotene Muslimbruderschaft hatte zum Boykott des Urnengangs aufgerufen.
       Das Land ist politisch tief gespalten. In seiner Rede nannte Al-Sisi die
       Präsidentschaft eine große Ehre und eine riesige Verantwortung. „Es ist
       Zeit, dass wir eine stabilere Zukunft bauen und eine neue Wirklichkeit für
       die Zukunft dieser Nation beschreiben“, sagte der neue Präsident. „Lasst
       uns für das Wohl des Landes streiten und nicht darüber; lasst uns das in
       einem vereinenden nationalen Marsch, bei dem jede Partei der anderen
       zuhört.“
       
       Wenige Stunden zuvor war er unter strengen Sicherheitsvorkehrungen vor dem
       Obersten Verfassungsgerichtshof im Süden Kairos vereidigt worden. Vor dem
       Gebäude schwenkten Anhänger Al-Sisis ägyptische Flaggen und Poster des
       neuen Präsidenten. Der Sonntag wurde zum Feiertag erklärt, Polizei und
       Militär patrouillierten auf den Straßen, um Anschläge auf die
       Amtseinführung zu verhindern. Über der Stadt kreisten Helikopter.
       
       Während des arabischen Frühlings war der langjährige Machthaber Husni
       Mubarak 2011 gestürzt worden. Danach wurde Mursi in freien Wahlen zum
       Präsidenten bestimmt. Im Sommer 2013 kam es jedoch wegen der Islamisierung
       des Landes abermals zu Unruhen. Das Militär unter Führung Al-Sisis enthob
       Mursi des Amts und verhaftete ihn. Danach gingen die Übergangsregierung und
       die Justiz vehement gegen Mursis Muslimbruderschaft vor.
       
       Hunderte kamen bei Straßenschlachten mit der Polizei ums Leben, mindestens
       16.000 Islamisten wurden festgenommen, Hunderte vor Gericht gestellt. Auch
       Mursi droht in mehreren der Prozesse die Todesstrafe. Mubarak wurde
       ebenfalls vor Gericht gestellt und bereits wegen Korruption verurteilt. Ein
       weiteres Verfahren wegen des Tods von Demonstranten läuft noch.
       
       Neben dem Konflikt mit den Anhängern seiner Vorgänger steht für Al-Sisi die
       darniederliegende Wirtschaft des Landes ganz oben auf der Agenda. Seine
       Amtszeit dauert vier Jahre. Al-Sisi ist der achte Präsident Ägyptens seit
       dem Ende der Monarchie im Jahr 1953. Bei der Amtseinführung am Sonntag
       waren Al-Sisis Frau und seine Kindern sowie alle Mitglieder des Kabinetts
       von Ministerpräsident Ibrahim Mahlab anwesend. Der scheidende
       Übergangspräsident Adli Mansur wird nun auf sein alten Posten als
       Vorsitzender des Verfassungsgerichtes zurückkehren, den er nach dem Sturz
       Mursis aufgegeben hatte.
       
       8 Jun 2014
       
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