# taz.de -- Rassismus beim Bundesamt für Migration: Entlassung wegen Facebook-Post
       
       > Auf Facebook schrieb ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration, dass
       > „Afrostämmige“ unordentlich sind. Er wurde entlassen, bleibt aber
       > uneinsichtig.
       
 (IMG) Bild: Manchmal folgenreicher als man denkt: kommentieren auf Facebook
       
       BERLIN taz | Auf einen Fall von Alltagsrassismus wollte das Bundesamt für
       Migration und Flüchtlinge (BAMF) auf ihrer Facebookseite aufmerksam machen.
       Dann wurde es unverhofft mit Rassismus in den eigenen Reihen konfrontiert –
       und reagierte schnell.
       
       Am vergangenen Freitag postete das BAMF [1][auf seiner Facebookseite einen
       Artikel] aus den Nürnberger Nachrichten über eine deutsche Familie, die
       aufgrund ihrer Hautfarbe keine Mietwohnung fand. [2][„Die Hautfarbe als
       Makel: Eine Familie ohne Bleibe“ lautete die Überschrift].
       
       Ein Mitarbeiter des BAMF aber hatte wenig Mitleid. Vielmehr bekundete er
       offen Verständnis für das diskriminierende Verhalten der Vermieter. Bei
       „Afrostämmigen“ sei „der Ordnungssinn“ doch „nur bruchstückhaft“ schrieb
       Joachim L. in einem Onlinekommentar. Er selbst würde als Vermieter „eine
       Kultur präferieren, die den kulturellen Gegebenheiten adaptiert ist und
       weiß, wie man die Wohnung in einem moderaten Zustand hält“. Er schlug
       deshalb vor, „Afrostämmige“ vielleicht in einem „Kultivierungsseminar zu
       'europäisieren'“.
       
       Seine Beiträge lösten im Netz rasch eine Welle der Empörung aus – und
       kosteten ihn nun den Job. Noch am Freitag [3][distanzierte sich das BAMF]
       „aufs Schärfste von den Äußerungen“ des Mitarbeiters. „Der Betreffende ist
       ab morgen nicht mehr für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
       tätig“, [4][erklärte das Amt] dann am Montag. „Seine Äußerungen waren für
       uns in keiner Weise tragbar und Konsequenzen dieser Art waren daher
       unumgänglich.“ Joachim L. sei „von einer anderen Behörde vorübergehend als
       Aushilfskraft zur Verfügung gestellt“ worden, dorthin werde er nun
       zurückgeschickt.
       
       Der Mann reagierte noch am Montag auf Facebook mit Unverständnis. Schon in
       seinen ersten Postings hatte er geschrieben: „Meinungen konstruktiv zu
       debattieren ist hier anscheinend nicht gewünscht. Bilanz: ernüchternd und
       traurig“. Die Rassismus-Vorwürfe gegen ihn sah er als „üble Nachrede“ an.
       Seine Ausgangskommentare stehen mittlerweile nicht mehr auf der
       Facebook-Seite des BAMF zu finden.
       
       ## „Rassismus nicht tragbar“
       
       Sie seien aber nicht vom Bundesamt gelöscht worden, teilte die Behörde mit.
       Man habe aber sehr wohl in den Verlauf der Diskussion eingegriffen. Denn
       „beleidigende oder rassistische Äußerungen sind für uns als Bundesbehörde
       in keinster Weise tragbar, auch dann nicht, wenn sich diese Äußerungen
       hinter einer vermeintlichen Meinungsfreiheit verbergen und Kritik an
       Äußerungen als Redeverbot oder Zensur betitelt wird“.
       
       Ironie am Rande: Vor rund einem Jahr hat das BAMF eine Initiative zum Thema
       „Willkommenskultur“ gestartet, um das Klima in den Ausländerbehörden zu
       verbessern, die für viele Einwanderer der erste Kontakt zu Deutschen sind.
       Nun stellt sich heraus, das es selbst so ein Sensibilisierungsprogramme
       nötig hat.
       
       Die Ankündigung des Amts, den Mitarbeiter nicht weiter zu beschäftigten,
       brachte dem BAMF auf Facebook jedoch spontanes Lob ein. Nun will die
       Behörde intern über das weitere Vorgehen beraten. Und sie verspricht, das
       Thema Alltagsrassismus nicht aus den Augen zu lassen. Über die weitere
       Entwicklung will es auch über Facebook informieren.
       
       24 Jun 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.facebook.com/bamf.socialmedia/posts/565684296877802
 (DIR) [2] http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/die-hautfarbe-als-makel-eine-familie-ohne-bleibe-1.3718100
 (DIR) [3] http://www.facebook.com/bamf.socialmedia/posts/565684296877802?comment_id=565759443536954
 (DIR) [4] http://www.facebook.com/photo.php?fbid=567403103372588
       
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 (DIR) Henning Rasche
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