# taz.de -- Verkehr der Zukunft: Fahren mit Wasserstoff
       
       > Toyota will 2015 ein Wasserstoffauto auf den Markt bringen – als
       > Alternative zum Elektrofahrzeug. Experten sind aber skeptisch.
       
 (IMG) Bild: Wasserstoff tanken statt Benzin – jetzt soll die Serienreife bevorstehen.
       
       BERLIN taz | Lange fuhren sie im Windschatten der Elektroautos, die
       dereinst emissionsfreie und klimafreundliche Individualmobilität
       ermöglichen sollen – die Fahrzeuge mit Brennstoffzelle.
       
       Jetzt aber kündigte Toyota, weltgrößter Autokonzern, an, im nächsten Jahr
       eine Brennstoffzellen-Limousine für 50.000 Euro in Japan auf den Markt zu
       bringen. Der japanische Konzern, der schon bei der Hybridtechnik Vorreiter
       war, will damit der Brennstoffzellentechnik zum Durchbruch verhelfen.
       
       Dabei wird mithilfe des Wasserstoffs, der in Hochdrucktanks mitgeführt
       wird, in der Brennstoffzelle elektrischer Strom erzeugt, mit dem wiederum
       das Auto angetrieben wird. Der Vorteil gegenüber Elektroautos liegt auf der
       Hand: Die Reichweite ist viel höher; außerdem lässt sich der Tank viel
       schneller füllen als eine Batterie. Im Betrieb entsteht nur Wasser als
       Abfallprodukt.
       
       Wirklich ökologisch wäre das Fahrzeug aber noch lange nicht, da Wasserstoff
       meist chemisch mithilfe der Verbrennung von Kohle oder Gas erzeugt wird.
       Wasserstoff lässt sich aber auch mithilfe von Strom – etwa Wind- oder
       Solarstrom – aus Wasser herstellen. Eine Vision wäre: In Zeiten, in denen
       mehr Wind- oder Sonnenstrom erzeugt als verbraucht wird, Wasserstoff
       herzustellen, anstatt die Anlagen abzuschalten.
       
       ## Erfolg hängt am Preis
       
       Brennstoffzellenfahrzeuge könnten eine attraktive Alternative zu
       batteriebetriebenen Autos sein, um das Ziele von emissionsfreien Fahrzeugen
       zu erreichen, analysiert die Unternehmensberatung Roland Berger. Aber ihr
       Erfolg hänge maßgeblich vom Preis ab.
       
       „Bislang verhindern die hohen Produktionskosten für Brennstoffzellensysteme
       und die fehlende Infrastruktur den lange erwarteten Start am Massenmarkt“,
       sagt Roland-Berger-Experte Wolfgang Bernhart. Ein Kostentreiber sei das
       teure Edelmetall Platin, das in den Zellen als Katalysator verwendet wird.
       Bernhart: „Erst wenn der Durchbruch zu platinfreien Systemen gelingt,
       können diese ein signifikantes Marktpotenzial erreichen.“
       
       Auch Gerd Lottsiepen, Autoexperte beim ökologischen Verkehrsclub
       Deutschland, ist eher skeptisch. „Das ist eine feine Technik.“ Aber
       sinnvoll einsetzbar sei sie erst, wenn genug grüner Strom erzeugt werde.
       „Davon sind wir weit entfernt.“ Außerdem gebe es zu wenige
       Wasserstofftankstellen in Deutschland.
       
       26 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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