# taz.de -- Hitliste der umweltfreundlichsten Autos: Deutsche Autokonzerne zu langsam
       
       > Toyota dominiert die diesjährige Auto-Umweltliste des Verkehrsclub
       > Deutschland (VCD). Die deutschen Herstellern hingegen haben die
       > Hybrid-Entwicklung verschlafen.
       
 (IMG) Bild: In Japan angesagt, in Deutschland nicht so: Hybrid.
       
       BERLIN taz | Der japanische Automobilhersteller Toyota hat in jüngster Zeit
       vor allem wegen Mängeln an den Bremsen seiner Modelle Schlagzeilen gemacht.
       Doch im Hinblick auf die Umweltfreundlichkeit ist der Konzern weiterhin
       führend.
       
       Bei der Auto-Umweltliste 2011/2012 des alternativen Verkehrsclubs
       Deutschland (VCD) räumten die Japaner ab: Auf Platz 1 bis 4 landeten
       ausschließlich Toyota-Modelle. Sie setzten sich bei CO2-Werten, Lärm und
       Abgasen durch. Mit dem VW-Polo schaffte es nur ein deutsches Auto unter die
       ersten Zehn der VCD-Liste.
       
       Ganz oben landete der neu entwickelte Lexus CT 200h, die Nobelmarke aus dem
       Hause Toyota. Beim Vergleichsgewinner handelt es sich ebenso wie beim
       zweitplatzierten Prius III und dem Auris um ein Hybridfahrzeug, das von
       Elektro- auf Benzinantrieb umschalten kann. Die diesjährige VCD-Liste
       bestätigt somit den Trend zur Hybridisierung. Gleich fünf Modelle unter den
       ersten Zehn sind Hybridwagen – ein deutsches Modell ist nicht darunter.
       
       ## Pläne in der Schublade verschwunden
       
       "Deutschland hat die Hybrid-Entwicklung total verschlafen", kritisiert Gerd
       Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD. Zwar sei der Hybrid-Motor
       in der Bundesrepublik entwickelt worden, allerdings seien die Pläne "dann
       in der Schublade verschwunden". Lottsiepen bemängelt, dass Hybridmotoren
       nur im Premiumsegment verwendet werden. Zwar erfreuen sich deutsche
       Luxuslimousinen im Ausland einer regen Nachfrage, doch seien diese selbst
       bei einem sinkenden Normverbrauch weiterhin Klimakiller, so Lottsiepen.
       Toyota sieht er hinsichtlich der Hybridtechnik und dem CO2-Ausstoß als
       Vorbild für die deutsche Autoindustrie.
       
       In der Kategorie "Klimabester" setzte sich wie bereits im Vorjahr der Smart
       fortwo coupé 40 kW cdi durch, der mit 86 Gramm pro Kilometer den
       niedrigsten Ausstoß des Klimagases CO2 hat. Gleich dahinter landen die
       deutlich größeren Modelle Lexus und der VW Polo 1.2 TDI Blue Motion mit 87
       Gramm je Kilometer. Auf 100 Kilometern entspricht dies einem Verbrauch von
       3,8 Litern Benzin beziehungsweise 3,3 Liter Diesel. Mit 150 Gramm je
       Kilometer liegt der durchschnittliche CO2-Ausstoß der 2010 bundesweit
       verkauften Neuwagen, allerdings deutlich darüber, in der Europäischen Union
       lag er bei rund 140 Gramm. Die Autohersteller hatten sich selbst
       verpflichtet, diesen Wert schon 2008 zu erreichen.
       
       ## Die besten zehn erfüllen Grenzwerte schon heute
       
       Immerhin: Alle Autos, die unter die besten zehn der VCD-Liste kamen,
       erfüllen bereits heute den Grenzwert von 95 Gramm CO2 je Kilometer, den die
       EU als Durschnittswert für die Neuwagen bis 2020 anstrebt. Vor diesem
       Hintergrund fordert Gerd Lottsiepen von der Autoindustrie und der Politik
       mehr Anstrengungen: "50 Prozent Energieeinsparung im motorisierten
       Individualverkehr ist allein durch eine konsequente Effizienzsteigerung
       möglich. Die Politik muss hier den Rahmen setzen durch ambitionierte
       Verbrauchsgrenzwerte für alle Fahrzeuge", so Lottsiepen.
       
       Erstmals veröffentlichte der VCD in diesem Jahr auch eine Extra-Liste mit
       Elektroautos. Wegen der nur spärlichen Herstellerangaben verzichtete man
       aber auf eine Bewertung. Angesichts der hohen Kosten für Batterien und der
       nur geringen Reichweite rät der VCD derzeit vom Privatkauf eines reinen
       Elektroautos ab.
       
       Monika Ganseforth, stellvertretende VCD-Bundesvorsitzende, betont jedoch
       auch, dass Deutschland mehr tun müsse, als möglichst sparsame Autos zu
       kaufen, um seine Klimaziele zu erreichen: "Wir müssen vor allem Mobilität
       anders gestalten. Dazu gehört auch die Stärkung von Alternativen zum
       eigenen Auto. 'Nutzen statt besitzen' ist ein Trend, den es weiter
       auszubauen gilt."
       
       16 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
       ## TAGS
       
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 (DIR) PKW
       
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