# taz.de -- Kommentar FDP-Spitzenkandidatur: Suding macht auf Scholz
       
       > Die FDP würde sich gern nach der Wahl Olaf Scholz als billige
       > Koaltionspartnerin an den Hals schmeißen - seinen Stil hat sich die
       > Spitzenkandidatin schon angeeignet.
       
 (IMG) Bild: Potenzielle Partner ab 2015? Katja Suding (FDP) und Olaf SCholz (SPD).
       
       So langsam klären sich die Alternativen für die Bürgerschaftswahl am 15.
       Februar nächsten Jahres. Klar ist, dass Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf
       Scholz (SPD) erneut die absolute Mehrheit anstrebt, sich derer aber nicht
       sicher sein kann. Bekannt ist, dass Scholz die Grünen als Koalitionspartner
       favorisiert; naheliegend ist indes, dass eine zweite Option nicht schaden
       kann. Und sei es nur, um den Preis zu drücken.
       
       Und jetzt gibt es eine FDP, die sich als Möglichkeit nach der
       Bürgerschaftswahl anbietet. Denn sie hat sich eingestanden, dass es nur mit
       Katja Suding Posten in der Bürgerschaft und vielleicht auch im Senat zu
       verteilen gibt. Und deshalb ist das Durchregieren von Suding auf dem
       Parteitag nach dem Vorbild von Olaf Scholz Ausdruck nackter
       Überlebensangst.
       
       Nach dem Rauswurf aus dem Bundestag 2013, dem Desaster bei der Europawahl
       und den Drei-Prozent-Trostpflästerchen bei den Bezirkswahlen 2014 mussten
       die Liberalen sich eingestehen, dass nur mit einer Spitzenkandidatin Suding
       der Wiedereinzug in die Bürgerschaft zu schaffen ist. Eine personelle
       Alternative zu ihr gab es 2011 nicht und sie gibt es auch jetzt nicht.
       
       Wenn nicht in Hamburg mit Suding, die die volle Rückendeckung des neuen
       Bundesvorsitzenden Christian Lindner und seines Stellvertreters Wolfgang
       Kubicki hat, die Trendwende für die schwächelnde FDP eingeleitet würde,
       würde es auch niemand anders schaffen.
       
       Und das ist auch der taktische Fehler von Parteichefin Sylvia Canel
       gewesen. Sie bietet keine erfolgversprechende personelle Option und
       formuliert keine politische Kritik. Was Canel und ihr schmelzendes Lager zu
       bieten haben, ist die Wiederbelegung der Querelen und Intrigen früherer
       Jahre, die der FDP den Ruf eingebracht hatten, ein zerstrittener und
       machtgeiler Männerhaufen sozialkalter Marktradikaler zu sein. Den Nachweis,
       dass auch Frauen das können, braucht niemand.
       
       Im Ergebnis könnte es jetzt dazu kommen, dass Suding die FDP erneut in die
       Bürgerschaft führt. Und die Liberalen sich der SPD als preisgünstige
       Alternative zu den Grünen anbietet, die nicht mit Radfahren, Stadtbahn und
       anderem Öko-Klimbim nervt.
       
       Olaf Scholz wird das gut gelaunt zur Kenntnis nehmen.
       
       7 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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