# taz.de -- Kommentar Haasenburg-Heime: Ein verspätetes Trauerspiel
       
       > Der Bund hat auf die Haasenburg-Skandale reagiert, ein Jahr nachdem sie
       > bekannt wurden. Alles, „was nötig sei“, werde getan. Doch was ist das?
       
 (IMG) Bild: Wie mit Kindern in Heimen umgegangen wird, bleibt Geschmackssache: Schild am Haasenburg-Heim.
       
       Jetzt äußert sich auch ein Vertreter des Bundes zu den brutalen Vorfällen
       in der Haasenburg GmbH. Man werde „alles unternehmen, was nötig ist“. Toll?
       Leider nicht, denn der Skandal ist seit fast einem Jahr bekannt. Die
       Haltung des Bundes, das Thema so lange erfolgreich als regionales Problem
       zu ignorieren, retraumatisiert Betroffene, die schon einmal wehrlos
       ausgeliefert waren.
       
       Der Bund überließ Brandenburg das Risiko einer juristischen
       Auseinandersetzung. Erst als das Land wider Erwarten vor Gericht einen von
       kaum jemand erwarteten Erfolg errang, reagierte der Bund. Das ist ein
       Trauerspiel.
       
       Eine Änderung des Sozialgesetzbuches ist erforderlich. Ein zähe Sache, die
       wenig Punkte bei Wählern bringt. Ob der Ankündigung, das anzugehen, Taten
       folgen, bleibt abzuwarten. Denn die Regelungen betreffen eine Klientel, die
       nicht wählt: das Prekariat. Jene „Unterschicht“, deren minderjährige Kinder
       mehrheitlich die geschlossenen Heime bevölkern. Die Marktführer in diesem
       finanziell reizvollen Segment haben eine gute Lobby: die christlichen
       Kirchen in Deutschland. Das ist eine Konstellation, die manchen Politikern
       nicht unbedingt als Anreiz für Veränderungen taugt.
       
       Die Berichte der taz, die erst Brandenburgs Bildungsministerin Martina
       Münch zunächst zögerlich, aber dann entschlossen zum Handeln bewegten,
       schob der Staatssekretär in die „Sphäre von Schauergeschichten“. Er
       bagatellisierte den Fall Haasenburg, ebenso das strukturelle Problem
       mangelhafter Kontrolle.
       
       Wie mit Kindern in Heimen umgegangen wird, bleibt Geschmackssache.
       Betreiber, die Leben ruinieren, ist kaum beizukommen. Nötig wären schnelle
       Rehabilitation, kostenlose Therapien und finanzielle Wiedergutmachung. Dass
       dies nicht längst erfüllt wurde und weiter auf sich warten lässt, ist
       schwer erträglich.
       
       9 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai Schlieter
       
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