# taz.de -- Kommentar Grüner Richtungsstreit: Schlechte Vorzeichen
       
       > Rot-Rot-Grün oder Schwarz-Grün? In der Koalitionsfrage spiegelt sich der
       > innergrüne Streit über die Wirtschafts- und Steuerpolitik.
       
 (IMG) Bild: Für den Klimaschutz sind in der Partei alle. Strittig dagegen ist die Frage nach dem Koalitionspartner
       
       Zwei Interviews mit führenden Grünen, eines in der Welt am Sonntag, eines
       im Tagesspiegel. Das eine mit Parteichefin Simone Peter, das andere mit
       Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Fast empfindet man Mitleid mit
       ihnen: Auch ein Jahr nach der unseligen Veggie-Day-Debatte kommt keines der
       Interviews ohne die Frage aus, ob die Grünen eine Verbotspartei sind – so,
       als würden andere Parteien nicht ebenso das Privatleben von Menschen
       reglementieren.
       
       Eine andere Debatte, die die Grünen bis zur Wahl 2017 begleiten wird, haben
       sie sich selbst zuzuschreiben: die nach den Koalitionsoptionen. Peter
       (linker Flügel) plädiert durch die Blume für Rot-Rot-Grün, Göring-Eckardt
       (rechter Flügel) für Schwarz-Grün. Da niemand wissen kann, welche
       Schnittmengen sich mit der Linken in der Außenpolitik 2017 ergeben und mit
       der Union etwa bei der inneren Sicherheit, wären beide gut beraten, die
       Frage offenzulassen.
       
       Aber weil sich in der Koalitionsfrage der innergrüne Richtungsstreit über
       die Wirtschafts- und Steuerpolitik spiegelt, können die Grünen von dem
       Thema nicht lassen. Die Schwarz-Grün-Befürworter plädieren für mehr
       Wirtschaftsnähe und weniger Umverteilung, die Rot-Rot-Grün-Fans für das
       Gegenteil. Im Vorteil ist dabei der Göring-Eckardt-Flügel: Je länger die
       Debatte über die Linkspartei als außenpolitisches Risiko befeuert wird,
       desto wahrscheinlicher ist es, dass weder SPD noch Grüne ein solches Risiko
       eingehen wollen.
       
       Für die Grünen insgesamt aber sind dies keine guten Vorzeichen: Sollte
       Rot-Rot-Grün 2017 vom Tisch sein und nur noch Schwarz-Grün als Option
       bleibt, sinken die Chancen, in einer solchen Koalition allzu viel grünes
       Profil durchzusetzen. Zumal dann die diejenigen die Partei dominieren
       werden, die für Schwarz-Grün über Jahre einen Werbefeldzug gestartet haben.
       
       3 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martin Reeh
       
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