# taz.de -- Kolumne zum Weltkatzentag: Das gute K
       
       > Ein neues Image für Cat Ladys, ein Filmprojekt in Istanbul und der 40.
       > Geburtstag einer stummen Ikone: Highlights des Katzenjahres 2014.
       
 (IMG) Bild: Die meistfotografierte Katze Istanbuls: Gli.
       
       Wer mit 20 keine Katzen mag, hat kein Herz. Und wer mit 40 immer noch keine
       Katzen mag, hat keinen Verstand. Was schon Bismarck wusste, gilt am 8.
       August erst recht, denn das ist der Weltkatzentag, die Feierstunde für
       [1][das gute K] und der richtige Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz des
       turbulenten Katzenjahres 2014.
       
       Dessen Höhepunkt steht uns noch bevor: Am 1. November wird Hello Kitty 40
       Jahre alt. Kitty White, wie sie mit vollem Namen heißt, ist so groß wie
       fünf Äpfel, so schwer wie drei Äpfel und das liebenswerteste
       Zeichentrickwesen des Multiversums. Mindestens. Anlässlich ihres
       Geburtstags ist von Andreas Neuenkirchen im Metrolit Verlag [2][ein ganzes
       Buch] über Hello Kitty erschienen, von dem ich aber nur die ersten sieben
       Seiten geschafft haben, so anstrengend verquast ist es geschrieben.
       
       Mein privates Katzenhighlight 2014 war ein Besuch in Istanbul, der
       Katzenhauptstadt Eurasiens, wo die gepflegtesten und wohlgenährtesten
       Straßenkatzen des Planeten leben, und zwar überall. Die Welt hat sich
       [3][an einer Erklärung dafür] versucht: Es sei hier nicht üblich, sich
       Tiere in der Wohnung zu halten, deswegen werden eben die Straßentiere so
       gehätschelt wie sonst Hauskatzen. Im Frühjahr wurde auch eine Dokumentation
       über sie gedreht, [4][„Nine Lives“] von Ceyda Torun soll 2015 fertig sein.
       
       In Istanbul begegnete ich außerdem Gli, der schielenden [5][Hauskatze der
       Hagia Sophia]. Leider habe ich mich nicht getraut, sie zu streicheln –
       sonst könnte ich jetzt von mir sagen, schon mal die gleiche Katze berührt
       zu haben
       [6][//i.ytimg.com/vi/0FJj8uzGVlY/hqdefault.jpg&imgrefurl=http://www.youtube
       .com/watch?v%3D0FJj8uzGVlY&h=360&w=480&tbnid=E5PAOIBGeOsqBM:&zoom=1&tbnh=90
       &tbnw=120&usg=__vqK73_BGr2dP4coTs9NJLFtrWfI=&docid=J_7KLLWn42i6HM&client=fi
       refox-a&sa=X&ei=GcfjU-uZIuKR0AWa24CoDg&ved=0CCoQ9QEwAQ&dur=1272:wie Barack
       Obama]. Pech.
       
       Katzen und die Türkei, da war ja noch was: Als Anfang April, zufällig in
       der Nacht nach der Kommunalwahl, in einigen Teilen des Landes der Strom
       ausfiel, passte das gut zu den ohnehin vorhandenen Mutmaßungen, die
       herrschende AKP würde Wahlbetrug begehen. Aber, nein: Eine Katze sei in ein
       Trafohäuschen gelaufen und habe den Stromausfall verursacht, sagte
       Energieminister Taner Yildiz. Klar. Im Internet wurden mit den Hashtags
       [7][#kedilobisi] beziehungsweise [8][#catlobby] anschließend unzählige
       Fotomontagen mit Verschwörungskatzen gepostet.
       
       Politischen Missbrauch von Katzen gab es auch in Deutschland. Nachdem die
       Büchnerpreisträgerin Sibylle Lewitscharoff Anfang März [9][jede Menge
       Unsinn] über künstliche Befruchtung, Halbwesen und Moral erzählt hatte,
       wollte sie ihr Karmakonto anschließend mit einem Katzenkrimi
       ([10][„Killmousky“]) wieder aufbrezeln. Netter Versuch, aber das schaffen
       nicht mal Katzen. Den umgekehrten Weg ging Akif Pirinçci: Der wurde durch
       seine „Felidae“-Romane reich und ein wenig berühmt und schreibt nun
       regelmäßig [11][gestörte Tiraden] gegen Homos, Frauen, Grüne, Migranten.
       Das haben die Katzen nicht verdient!
       
       Besser: Stephanie Buttnick hat in der New York Times [12][die offizielle
       Umdeutung der Cat Lady] vollzogen. Katzenbesitz sei für Frauen kein Zeichen
       mehr von fortgeschrittener Wunderlichkeit, nein, die neue
       Cat-Lady-Generation ist jung, sozial, ambitioniert und so unabhängig wie
       ihre Katzen, die das perfekte Haustier dieser Millennials seien. Das
       einzige Problem, das ihnen noch bleibt, formuliert Caroline McCarthy, eine
       von ihnen, folgendermaßen:
       
       8 Aug 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Krise-Krieg-Klimawandel/!143694/
 (DIR) [2] http://www.metrolit.de/programm/sachbuch/hello-kitty---ein-phaenomen-erobert-die-welt
 (DIR) [3] http://www.welt.de/reise/staedtereisen/article109432709/Warum-Istanbul-ein-Paradies-fuer-Strassenkatzen-ist.html
 (DIR) [4] http://www.facebook.com/ninelivesmovie
 (DIR) [5] http://hagiasophiacat.tumblr.com/
 (DIR) [6] http://www.google.de/imgres?imgurl=http
 (DIR) [7] http://twitter.com/hashtag/kedilobisi
 (DIR) [8] http://twitter.com/hashtag/catlobby
 (DIR) [9] http://www.staatsschauspiel-dresden.de/spielplan/und_ausserdem/dresdner_reden_2014/offener_brief_an_sibylle_lewitscharoff/
 (DIR) [10] http://www.spiegel.de/kultur/literatur/sibylle-lewitscharoffs-killmousky-katzenkrimi-nach-skandal-um-rede-a-963822.html
 (DIR) [11] http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-04/akif-pirincci-debatte
 (DIR) [12] http://www.nytimes.com/2014/03/30/fashion/Cats-Internet-Adoption.html?partner=rss&emc=rss
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Brake
       
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