# taz.de -- Ebola in Westafrika: Welthungerhilfe warnt vor Knappheit
       
       > Das Ebola-Virus ist nicht die einzige Gefahr, die in Westafrika droht. In
       > Sierra Leone und Liberia könnte ein Hungerkrise folgen.
       
 (IMG) Bild: Ein Behandlungszentrum der Unicef in Monrovia, Liberia.
       
       BERLIN dpa | Die Grenzen sind dicht, viele Großmärkte geschlossen, Felder
       liegen brach: In den Ebola-Gebieten Westafrikas droht nach Einschätzung der
       Welthungerhilfe eine humanitäre Krise. Die Lage entwickele sich von einer
       Gesundheits- zu einer Hungerkrise, sagte Asja Hanano, Koordinatorin der
       Welthungerhilfe in Liberia, am Donnerstag in Berlin. Die Organisation weite
       ihre Hilfe in Liberia und Sierra Leone deshalb mit der Verteilung von
       Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln aus.
       
       Der Handel sei im importabhängigen ehemaligen Bürgerkriegsland Sierra Leone
       in einigen Gebieten zum Erliegen gekommen, berichtete Hanano. Viele
       Menschen, die sonst die Felder bestellten, seien an Ebola gestorben oder
       dürften ihre Häuser wegen Quarantäne für Wochen nicht verlassen. Die Preise
       für Grundnahrungsmittel wie Reis seien bereits um bis zu 40 Prozent
       gestiegen. Sierra Leone hat bereits im Juli den nationalen Notstand
       ausgerufen, Liberia folgte im August.
       
       Die Welthungerhilfe will in Sierra Leone nun Reis, Fisch und Gemüse an
       Großfamilien verteilen, die in Quarantäne-Gebieten leben. Im Osten des
       Landes ist zum Beispiel die Großstadt Kailahun von Kontrollposten
       abgeriegelt. Wenn Familien dort Kontakt zu Ebola-Kranken hatten, stehen sie
       zusätzlich für drei Wochen unter Hausarrest. „Sie können nicht einkaufen“,
       sagte Hanano. „Es geht hier oft um Haushalte von bis zu 20 Menschen.“
       Bisher kämen Hilfstransporte trotz der Regenzeit und Sperren in Städte und
       Dörfer durch.
       
       „Die Situation wird sich aber verschärfen“, warnte Hanano. In Liberia ist
       auch die Hauptstadt Monrovia mit dem Armenviertel West Point von Ebola
       betroffen. Auch hier stiegen die Preise für Reis. Dies löse Unruhe und
       Misstrauen in dem Slum aus, in dem bis zu 85 Prozent der Bewohner keine
       Arbeit hätten, ergänzte sie. Mitte August war hier eine Klinik mit
       Ebola-Patienten gestürmt worden.
       
       Nach Einschätzung der Welthungerhilfe werden Sierra Leone und Liberia in
       ihrer sozialen und ökonomischen Entwicklung nach dem Ende der Bürgerkriege
       durch Ebola um Jahre zurückgeworfen. Die Organisation ist nach dem Ende der
       Kämpfe seit 2003 in Liberia und seit 2004 in Sierra Leone aktiv.
       
       21 Aug 2014
       
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