# taz.de -- Kommentar Wahlkampf in Brasilien: Öl und Korruption
       
       > Der neueste Korruptionsskandal macht Präsidentin Dilma Rousseff zu
       > schaffen. Dabei kann ihr bislang nichts nachgewiesen werden.
       
 (IMG) Bild: Ihre Partei ist auf dubiose Koalitionspartner angewiesen: Brasiliens Präsidentin Roussef.
       
       Der jüngste Korruptionsskandal um den staatlichen Erdölkonzern Petrobras
       macht erneut deutlich, dass Politik in Brasilien ein schmutziges Geschäft
       ist, egal ob die altgedienten rechten Parteien oder die einst linke PT mit
       ihrem Diskurs der Erneuerung an der Macht ist.
       
       Zeitungsberichten zufolge beschuldigt ein ehemaliger Petrobras-Direktor
       zahlreiche hohe Regierungspolitiker, Bestechungsgelder angenommen zu haben.
       Er selbst wurde im Zuge von Ermittlungen verhaftet und hofft nun aufgrund
       einer Kronzeugenregelung auf Strafnachlass.
       
       Doch die Enthüllungsstory ist voller Ungereimtheiten. Das
       Rechtsaußen-Kampfblatt „Veja“ sagt selbst, dass die Kronzeugen-Aussagen
       höchster Geheimhaltung unterliegen, zitiert aber zahlreiche Namen von
       Spitzenpolitikern, die sich angeblich Gefälligkeiten von Petrobras bezahlen
       ließen. Quellen werden nicht genannt.
       
       Doch Rousseff, die am 5. Oktober zur Wiederwahl kandidiert, steht bereits
       im Mittelpunkt des Skandals. Denn alle Medien sprechen von „Korruption in
       der PT“, obwohl die zitierten Politiker fast ausschließlich aus
       Koalitionsparteien stammen. Auf diese oft dubiosen Partner ist die PT
       angewiesen, um im reformbedürftigen politischen System Mehrheiten
       herzustellen.
       
       Der Skandal, sein Zeitpunkt und die mediale Inszenierung sind Teil des
       Wahlkampfs. Die Rechte versucht mit allen Mitteln, eine vierte Amtszeit der
       PT in Brasilien zu verhindern. Und zugleich die (Partei-)politik als solche
       zu verteufeln, um autoritäreren Optionen den Weg zu bereiten.
       
       Diese niederen Absichten der Opposition ändern aber nichts am Dilemma der
       PT, die im Lauf ihrer Regierungsjahre trotz einer erfolgreichen
       Sozialpolitik immer mehr Anhänger vergrault. Statt Erneuerung und Ethik in
       der Politik bedient sie sich der selben korrupten Methoden, die sie zuvor
       auf dem Weg zur Macht heftig und zu Recht kritisiert hatte.
       
       8 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Behn
       
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