# taz.de -- Prozess gegen deutschen IS-Anhänger: Der Islamist aus der B-Jugend
       
       > Kreshnik B. war ein ruhiger Mann aus Bad Homburg. Dann trat er der
       > IS-Miliz bei und wollte in Syrien das Regime bekämpfen. Nun steht er vor
       > Gericht.
       
 (IMG) Bild: Steckt hinter einer Maske Kreshnik B.? IS-Kämpfer in Rakka, Syrien
       
       BERLIN taz | Ein netter Junge soll er gewesen sein. Ruhig, freundlich,
       unauffällig. „Und ein guter Innenverteidiger.“ So beschreibt ein ehemaliger
       Mitspieler Kreshnik. B. Gemeinsam kickten die beiden Jungen in der B-Jugend
       von Makkabi Frankfurt. Ausgerechnet Makkabi, dem größten jüdischen
       Fußballverein bundesweit: „Wir waren ein buntes Team.“ Auch zwei oder drei
       Muslime seien damals dabei gewesen. Religion habe keine Rolle gespielt,
       erinnert sich der Teamkamerad. Bis 2011 hat Kreshnik B. mit der
       Rückennummer 14 bei Makkabi gespielt.
       
       Zwei Jahre später, Mitte Dezember 2013, wird er am Frankfurter Flughafen
       festgenommen. Ab Montag steht er vor dem Frankfurter Oberlandesgericht.
       Kreshnik B., 20 Jahre alt, soll der islamistischen Terrormiliz „Islamischer
       Staat“ angehören und für sie in den Dschihad gezogen sein. Mitgliedschaft
       in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, [1][so lautet die
       Anklage]. B. soll sich eine Schusswaffe besorgt und eine Waffenausbildung
       durchlaufen haben. Deshalb ist er auch wegen der Vorbereitung einer
       schweren staatsgefährdenden Gewalttat angeklagt. Es ist der erste Prozess
       gegen ein mutmaßliches deutsches IS-Mitglied.
       
       Kreshnik B., ein stämmiger junger Mann, ist im hessischen Bad Homburg
       geboren. Er ist Deutscher, seine Eltern stammen aus dem Kosovo. Nach der
       Mittleren Reife besucht B. eine Berufsfachschule für Bautechnik in
       Frankfurt. Hier kommt er hier mit dem radikalen Islam in Kontakt. Mitte
       Juli 2013 reist er gemeinsam mit Gleichgesinnten über Istanbul nach Syrien
       aus. Dort will er in den Heiligen Krieg ziehen, das Assad-Regime bekämpfen.
       
       Kurz darauf, so die Ermittlungen, leistet B. seinen Treueeid auf die
       schwarze Fahne des IS. Es folgt eine Waffenausbildung, danach wird Deutsche
       für Sanitäts- und Wachdienste eingeteilt. Er nimmt aber auch an
       Kampfeinsätzen teil, die mitunter auch mehrere Tage dauern. Ein halbes Jahr
       bleibt B in Syrien. Dann kommt er zurück nach Deutschland. So steht es in
       der Anklageschrift.
       
       ## „Enttäuscht und traumatisiert“
       
       Kreshnik B. hat bislang nicht ausgesagt. Sein Rechtsanwalt, der Bonner
       Jurist Mutlu Günal, bestätigt, dass es Gespräche mit der Bundesanwaltschaft
       und dem Gericht gegeben habe: „Es gibt ein Angebot, das ich wohlwollend
       prüfe.“ Das könnte bedeuten, dass Kreshnik B. zu einer Aussage im Prozess
       bereit ist.
       
       Warum Kreshnik B. nach Deutschland zurückgekommen ist, ist bislang nicht
       bekannt. Die Sicherheitsbehörden befürchten, dass von Rückkehrern wie ihm
       eine große Gefahr ausgeht. Sie könnten Anschläge in Deutschland verüben.
       Konkrete Hinweise auf solche Terrorakte aber gibt es bislang nicht. Nach
       Einschätzung seines Anwalts passt dies nicht zu Kreshnik B. „Er ist aus
       Syrien enttäuscht und traumatisiert zurückgekommen“, sagte Günal der taz.
       „Er hat dort viel schreckliches Leid gesehen und erlebt.“
       
       Bislang sind für den Prozess nur sieben Verhandlungstage bis November
       angesetzt. Kreshnik B. droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.
       
       15 Sep 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.generalbundesanwalt.de/de/showpress.php?themenid=16&newsid=509
       
       ## AUTOREN
       
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