# taz.de -- „Superweeds“ und Monsanto: Das Leben findet einen Weg
       
       > Unkraut vergeht nicht, zeigt eine neue Studie über „Superweeds“: Je mehr
       > Chemie sie abbekommen, desto widerstandsfähiger werden sie.
       
 (IMG) Bild: Wildkräuter lassen sich nicht unterkriegen. Auch nicht auf diesem Agrarfeld in Illinois (USA)
       
       Berlin taz | „Superweeds“ sind nicht super und haben nichts mit Marihuana
       zu tun: „Superweeds“ sind gegen chemische Pflanzenschutzmittel resistente
       Wildpflanzen, sogenannte Unkräuter. Je intensiver die Landwirtschaft
       chemische Spritzmittel verwendet, desto widerstandsfähiger werden die
       Schadpflanzen, zeigt eine [1][neue Studie (pdf-Datei)] im Auftrag der
       Grünen im Europäischen Parlament.
       
       Für die Landwirte eine Katastrophe: Ihre Ernten brechen ein, die
       Schadpflanzen breiten sich aus und die Kosten für die Landwirtschaft
       steigen.
       
       Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die industrielle
       Landwirtschaft in der Sackgasse ist. So hat Gentechnik-Expert Christoph
       Then untersuchte, wie rasant sich die Superunkräuter in den USA ausbreiten:
       Innerhalb der letzten 20 Jahre habe sich die Zahl der
       spritzmittelresistenten Wildpflanzen in den USA mehr als verdoppelt – von
       60 im Jahr 1995 auf 145 heute. Auch in Deutschland sind die Superunkräuter
       ein Problem, hier gibt es bislang 32 resistente Arten.
       
       Es handle sich um eine „Abwärtsspirale“, sagt Martin Häusling,
       Europaabgeordneter der Grünen und Auftraggeber der Studie. Ein Beispiel:
       1970 entwickelte der US-Konzern Monsanto das Totalherbizid Glyphosat, das
       gleichermaßen Unkräuter und Nutzpflanzen vernichtet. Zugleich machte er die
       Soja-Pflanze mittels Gentechnik gegen das Spritzmittel resistent. Die
       Wildpflanzen kamen ohne den Eingriff aus: Je öfter und stärker sie dem
       Glyphosat ausgesetzt waren, desto schneller mutierten auch sie und wurden
       unempfindlich gegen das Herbizid.
       
       ## Mutation auch ohne Gentechnik
       
       Das Ergebnis: Heute ist Glyphosat das weltweit meist verkaufte
       Spritzmittel. Trotzdem überwuchern resistente Schadpflanzen die Felder.
       „Die Industrie treibt das Problem immer weiter und verdient daran“, sagt
       Then.
       
       In den USA sind nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums
       mittlerweile 14 verschiedene Wildpflanzen auf 28 Millionen Hektar Ackerland
       gegen Glyphosat resistent.
       
       „Massiv giftige Chemikalien einzusetzen und die Äcker weiter gentechnisch
       aufzurüsten, ist nicht die Lösung, sondern das Problem“, sagt Häusling.
       Eine viel bessere Lösung sei eine nachhaltige Landwirtschaft, die auf
       ökologische Methoden setzt, nicht auf „plumpe Chemie“.
       
       26 Sep 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.martin-haeusling.eu/images/BroschureSuperWeeds_Web_.pdf
       
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