# taz.de -- Luftschläge gegen IS in Syrien: Wichtige Erdgasanlage bombardiert
       
       > Die internationale Koalition hat mehrere Raffinerien und die größte
       > Erdgasanlage Syriens bombardiert. Derweil gibt Obama zu, die Kampfkraft
       > des IS unterschätzt zu haben.
       
 (IMG) Bild: Eine Super Hornet landet nach dem Syrien-Einsatz auf dem Flugzeugträger George H.W. Bush
       
       BEIRUT afp | Die US-geführte Koalition gegen die Dschihadisten hat nach
       Angaben von Aktivisten eine große Erdgasanlage in Syrien bombardiert.
       Kampfjets hätten am Sonntagabend den Eingang und den Gebetsbereich des
       Coneco-Komplexes, der von der Extremistengruppe Islamischer Staat (IS)
       kontrolliert wird, angegriffen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle
       für Menschenrechte. Die USA haben die Gefahr nach den Worten von Präsident
       Barack Obama unterschätzt.
       
       Bei der Coneco-Anlage handelt es sich um die wichtigste Erdgasanlage in
       Syrien, wie der Chef der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, mitteilte.
       Mehrere Dschihadisten seien verletzt worden. Am Sonntag attackierte die
       Koalition zudem vier kleinere Raffinerien und die Kommandozentrale des IS
       in der nordsyrischen Stadt Raka, wie das US-Nahostkommando (Centcom)
       mitteilte.
       
       Im Irak attackiert die US-Luftwaffe den IS bereits seit Anfang August.
       Washington kann dabei auch auf eine immer breitere Unterstützung von
       europäischen Partnern zählen. Nach Frankreich schlossen sich zunächst
       Großbritannien, Dänemark, Belgien und die Niederlande an. Mit den Angriffen
       auf Raffinerien will die Koalition die Finanzquellen des IS austrocknen.
       
       Der Chef der extremistischen Al-Nusra-Front warnte den Westen vor weiteren
       Luftangriffen in Syrien. Sollten die USA und ihre Verbündeten diese nicht
       einstellen, werde die Gruppe den Kampf in die westlichen Länder tragen,
       erklärte der Chef der Al-Nusra-Front, Abu Mohammed al-Dschulani, am Sonntag
       in einer im Internet verbreiteten Audiobotschaft. Die Botschaft richteten
       sich an die Bürger „in Amerika und Europa“. „Eure Führer werden den Preis
       für den Krieg nicht alleine zahlen, Ihr werdet den höheren Preis zahlen“,
       sagte al-Dschulani weiter.
       
       ## Aufruf zu gezielten Tötungen
       
       Erst am Samstag hatte ein Sprecher der Al-Nusra-Front den USA und ihren
       Verbündeten in einer Videobotschaft mit Vergeltung gedroht.
       Al-Nusra-Sprecher Abu Firas al-Suri bezeichnete den internationalen
       Militäreinsatz gegen den IS in dem im Internet verbreiteten Video als
       „Krieg gegen den Islam“. Am Montag hatte bereits ein IS-Sprecher zu
       gezielten Tötungen von Bürgern aus westlichen Staaten aufgerufen, die sich
       am Kampf gegen die Dschihadisten im Irak und in Syrien beteiligen. Die
       Al-Nusra-Front ist der Ableger des Terrornetzwerks Al-Qaida in Syrien.
       
       Obama räumte ein, dass die USA die Gefahr unterschätzt hätten, dass sich
       islamistische Extremisten in das Bürgerkriegsland Syrien zurückziehen und
       von dort eine Offensive starten. Aus dem Irak vertriebene frühere
       Al-Qaida-Kämpfer hätten sich in Syrien sammeln und die
       IS-Dschihadistengruppe gründen können, sagte Obama am Sonntag in einem
       Interview mit dem US-Sender CBS, das vorab in Auszügen veröffentlicht
       wurde. „Ich denke, der Chef unserer Geheimdienste, Jim Clapper, hat
       eingeräumt, dass sie das, was in Syrien vor sich ging, unterschätzt haben.“
       
       Um den IS in Syrien zu besiegen, müssen die Extremisten nach Einschätzung
       Washingtons auch von einer schlagkräftigen Rebellentruppe am Boden bekämpft
       werden. 12.000 bis 15.000 Soldaten seien nötig, um verlorenes Gebiet zurück
       zu erobern, sagte US-Generalstabschef Martin Dempsey.
       
       Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bekräftigte, dass sein Land
       eine militärische Unterstützung für die von den USA angeführte Koalition
       gegen den IS erwägt. Beim Weltwirtschaftsforum in Istanbul sagte Erdogan,
       die Türkei könne bei dem Konflikt „nicht außerhalb“ stehen. Auch einen
       Einsatz von Bodentruppen schloss Erdogan nicht aus. Regierungschef Ahmet
       Davutoglu sagte, dass die Regierung am Montag einen Mandatsentwurf für
       einen Einsatz der Streitkräfte im Irak und in Syrien ins Parlament
       einbringen werde, der am Donnerstag debattiert werde.
       
       29 Sep 2014
       
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