# taz.de -- Mietpreisbremse und Bestellerprinzip: Hetzjagd gegen Makler
       
       > Die Geizhals-Vermieter müssen nun für die Vermittlung der Wohnungen
       > selbst zahlen. Eine Branche ist bedroht. Ein Makler berichtet von seinem
       > Schicksaal.
       
 (IMG) Bild: Auweia, bald sind Tausende MaklerInnen arbeitslos.
       
       Am Mittwoch hat die Bundesregierung [1][die sogenannte Mietpreisbremse
       verabschiedet]. Bestandteil des Gesetzes ist u. a. das „Bestellerprinzip“:
       Den Makler muss in Zukunft der Vermieter bezahlen, da er ihn auch bestellt
       hat. In der Folge werden die Vermieter – Geizhälse und Halsabschneider, die
       sie sind – unsere Arbeit selbst erledigen wollen: vermitteln, hinhalten,
       über Schicksale entscheiden (das Schönste!), Verträge aufsetzen.
       
       Dass ich nicht lache! Die sind doch nicht mal in der Lage, eine
       Außentoilette von einem Schornstein zu unterscheiden. Auch Härte und
       Menschenkenntnis, die ich mir über Jahre angeeignet habe, gehen ihnen
       völlig ab. Zum Glück hat der Immobilienverband Deutschland (IVD) bereits
       eine Verfassungsbeschwerde angekündigt.
       
       Viele Menschen halten uns Makler nach wie vor für Bettwanzen, die ihrem
       Wirt das Blut abzapfen und dafür auch noch Geld verlangen. Ein Makler
       jedoch denkt das nicht von sich, und wer sollte es schließlich besser
       wissen als er, der ja Makler ist. In Deutschland ist mal wieder eine
       Hexenjagd der angeblich Gerechten im Gange, die Makler sind die Juden von
       heute. Wenn uns das Verfassungsgericht nicht recht gibt, rufen wir das
       Jüngste Gericht an. Und wenn uns das abschmettert, werden wir uns dem IS
       anschließen.
       
       Dabei muss man doch nur einmal gesehen haben, wie die Augen einer jungen
       Familie strahlen, der ich angesichts ihrer erklecklichen Bonität in
       Aussicht stelle, unter tausend Bewerbern für ein Dreiraumloch im Wedding in
       die nähere Auswahl zu kommen. Fröhlich kräht das Kind. Obwohl mich
       Mietschranzen mit Nachfragen belästigen, bespaße ich es per Fingerspiel,
       indem ich ihm abwechselnd „Wolf“ und „Hase“ zeige, blicke der Mutter
       anerkennend in den Ausschnitt und plaudere mit dem Vater über den BVB.
       
       Bekommen hat die Wohnung dann ein anderer. Aber ihre Freude war echt und
       schön. Sollen diese belohnenden Momente, die auch der steinige Berufsalltag
       für uns Makler bereithält, bald für immer der Vergangenheit angehören?
       
       3 Oct 2014
       
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