# taz.de -- Giftstoffe in Kinderkleidung: Keine Schuhe auf die Butter werfen
       
       > In mehr als der Hälfte von 26 Produkten hat Greenpeace krebserregende
       > Chemie gefunden. Sie gelangt über die Kleidung in Nahrungsmittel.
       
 (IMG) Bild: Wie viele von ihnen wohl ihr Gift schon an Nahrungsmittel abgegeben haben?
       
       BERLIN taz | Kinderkleidung aus dem Supermarkt enthält einem Test der
       Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge häufig umwelt- und
       gesundheitsschädliche Chemikalien. Bei einer Laboruntersuchung von 26
       Produkten seien in mehr als der Hälfte der Proben gefährliche Stoffe
       „oberhalb der Vergleichs- und Vorsorgewerte“ gefunden worden, teilte
       Greenpeace am Donnerstag mit. Einige dieser Stoffe gelten demnach als
       krebserregend.
       
       Die gefundenen Stoffe gelten als gesundheitsschädlich – insbesondere für
       die Fortpflanzung und für die Leber. Substanzen wie Acetophenon, die in
       erhöhter Konzentration besonders bei den Lidl und Aldi-Süd Sommersandalen
       gefunden wurden, können Allergien auslösen und reizen Haut und Augen.
       
       Schuhe waren von allen Produkten am höchsten belastet. Kinderschuhe von
       Aldi-Süd (Booties „Alive“) und Aldi-Nord („walkx kids“) enthielten mehr als
       190 Milligramm Dimethylformamid pro Kilogramm (mg/kg). Der Stoff gilt laut
       Greenpeace als fortpflanzungsgefährdend, akut giftig und
       gesundheitsschädlich. Für eine Auszeichnung mit dem blauen Engel dürfen 10
       Milligramm nicht überschritten werden.
       
       ## Aldi „miserabel“, Tchibo „auf dem Weg“
       
       Laut einer Tabelle, die Fortschritte der Supermärkte bei der Nutzung von
       Chemikalien bewertet, rangiert Aldi unter „miserabel“ und Lidl unter
       „schlecht“. Nur das Tchibo befindet sich laut Greenpeace „auf dem Weg“ zu
       einer sauberen Produktion seiner Waren.
       
       Obwohl das Tragen nicht unmittelbar die Gesundheit schädigt, wie Greenpeace
       zugibt, ist die Gefahr für das Ökosystem eindeutig. Die Chemikalien
       gelangen nämlich über Produkte und Fabriken in die Umwelt - und damit auch
       in Lebensmittel. Die Fabriken der Kleidungsstücke befinden sich
       hauptsächlich in Südostasien und in China, wo bereits zwei Drittel der
       Gewässer mit Chemikalien verschmutzt sind.
       
       Greenpeace forderte die Discounter auf,, ihr Nebenbei-Geschäft „giftfrei zu
       verkaufen“. Sie sollten sich verantwortlich zeigen und „saubere
       Produktionsstandards durchsetzen“ sagt Greenpeace-Textilexpertin Kirsten
       Brodde. Mit einem Jahresumsatz von je etwa einer Milliarde-Euro zahlen die
       Billigsupermärkte zu den Top 10 der deutschen Modehändler.
       
       23 Oct 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jacques Pezet
       
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