# taz.de -- Streit um Uni-Finanzierung: „Die wollen Ruhe im Karton“
       
       > Der neue Hochschulpakt III gefährdet die Qualität der Lehre, warnt
       > Uni-Präsident Dieter Lenzen. Weil es für noch mehr Studierende zu wenig
       > Professoren gebe.
       
 (IMG) Bild: Seit 2010 Präsident der Uni Hamburg: Dieter Lenzen.
       
       taz: Herr Lenzen, Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) brachte
       jüngst gute Nachrichten aus Berlin. Hamburg bekommt 405 Millionen Euro aus
       Hochschulpaktmitteln. Und nun haben Sie ein Problem damit? 
       
       Dieter Lenzen: Die Hochschulen werden mit diesem Geld nicht besser
       finanziert, wie dies von der Politik suggeriert wird. Das Geld ist dafür
       da, um bis 2023 zusätzliche Studierende aufzunehmen. Für die Uni Hamburg
       heißt das etwa, dass wir zusätzlich zu unseren rund 5.000 Studienanfängern
       und den 900, die wir bisher aus Hochschulpaktmitteln finanzieren, noch mal
       800 Anfänger im Jahr aufnehmen.
       
       Für die ja bezahlt wird. 
       
       Ja. Wir bekommen pro Studierenden circa 6.500 Euro im Jahr, obwohl viele
       Studiengänge tatsächlich teurer sind, Medizin zum Beispiel kostet bis zu
       16.000 Euro. Aber diese Unterdeckung ist nicht das Hauptproblem.
       
       Sondern? 
       
       Wir können mit dem Geld keine unbefristeten Verträge abschließen, weil es
       befristet ist. Deshalb können wir keine Professuren besetzen, weil eine
       Professur eine Dauertätigkeit ist. Wir brauchen aber für eine qualitätvolle
       Lehre mindestens 40 Prozent professorale Lehre und können nicht alles über
       Lehraufträge abdecken. Das haben wir auch in Zielvereinbarungen
       zugesichert.
       
       Wie haben Sie denn bisher die HSP-Studierenden versorgt? 
       
       Da gelingt es uns in etlichen Fächer auch nicht, diese 40 Prozent mit
       HSP-Geld umzusetzen. Deshalb geht es so nicht weiter. Wir brauchen die
       Zusage des Landes, auch nach 2023 diese Stellen zu finanzieren. Dafür
       brauchen wir neue Budget-Verhandlungen. Und wir müssen gut überlegen, in
       welchen Fächern wir feste Stellen einrichten.
       
       Man hört, die Hochschulen hätten Reserven. Können Sie die nicht für feste
       Stellen nutzen? 
       
       Diese Rücklagen entstehen eben zum Teil aus Hochschulpaktmitteln. Weil wir
       dieses Geld nicht für feste Stellen ausgeben dürfen. Und wir müssen dem
       Bund ganz genau nachweisen, was mit diesem Geld passiert. Was der Bund mit
       dem Hochschulpakt macht, ist eine Beruhigungspille, damit Ruhe im Karton
       ist.
       
       Was fordern Sie vom Senat? 
       
       Wir müssen über das künftige Budget im Rahmen des Doppelhaushalts 2017/18
       verhandeln. So wie wir auch die Anpassung des Budgets an Tarif- und
       Kostensteigerungen benötigen. Bei aller Vorsicht kann man heraushören, dass
       man uns nicht noch mal so im Regen stehen lassen wird wie bei den aktuellen
       Haushaltsberatungen.
       
       Wie ist denn die Lage? Sie hatten abgelehnt, über das Strategiepapier der
       Senatorin zu reden. 
       
       Wir schreiben als Landesrektorenkonferenz ein eigenes Papier. Das wird Ende
       November fertig. Darüber werden wir dann mit der Senatorin sprechen.
       
       Reden Sie mit Ex-Bürgermeister von Dohnanyi, der sich um die Wissenschaft
       sorgt? 
       
       Wir Rektoren haben ihn eingeladen, um ihm unsere Leistungsbilanz
       darzustellen. Das hat er abgelehnt.
       
       8 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
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