# taz.de -- Kommentar Verbrechen im Gazakrieg: Nur eine Untersuchung wird helfen
       
       > Israel blockiert die UN-Kommission, die den Gazakrieg untersucht. Dabei
       > müsste die Regierung die Ermittler nicht scheuen.
       
 (IMG) Bild: Spricht sonst gerne mit den UN: Israels Ministerpräsident Netanjahu
       
       Sie werden nicht klug. Die israelische Regierung verweigert die Kooperation
       bei der Untersuchung von eventuellen Kriegsverbrechen während des
       Gazakriegs. Damit ist schon jetzt klar, dass „angesichts der ungerechten
       Beurteilung“ ein Aufschrei folgen wird, sobald der Bericht im kommenden
       Frühjahr fertig ist.
       
       Anstatt den ohne Zweifel voreingenommenen Chef der Kommission, William
       Schabas, an der Einreise zu hindern, was seinen Widerwillen gegen die
       Netanjahu-Regierung nur steigern dürfte, hätte man alles daransetzen
       sollen, ihn eines Besseren zu belehren. Sein Team wird die Mission
       erledigen – mit oder ohne Israel.
       
       Hätte Israel nur mit ihm zusammengearbeitet, so bedauerte Richard
       Goldstone, der südafrikanische Völkerrechtler, der die
       UN-Untersuchungskommission nach dem Gazakrieg vor sechs Jahren leitete,
       hätte man also nur kooperiert, wäre sein Bericht ganz anders ausgefallen.
       
       Aber Israel tut sich schwer damit, die eigenen Militärkommandanten von
       Beamten ins Verhör nehmen zu lassen, die so deutlich voreingenommen sind,
       wie die UN insgesamt und Schabes speziell. Das mag nachvollziehbar sein.
       Problematisch bleibt, dass sich das einmal ruinierte Image so schlecht
       wiederherstellen lässt.
       
       So parteiisch die UN-Kommission sein mag, an Fakten kommt auch Schabes
       nicht vorbei. Israels einzige Chance, den Vorwurf von Kriegsverbrechen der
       Armee zu entkräften, ist eine Untersuchung. Kein anderes Gremium als eine
       UN-Untersuchungskommission gab Israel vor zwölf Jahren Rückendeckung, als
       sich im palästinensischen Flüchtlingslager von Jenin das Gerücht
       breitmachte, die Armee habe dort ein Massaker verübt.
       
       Der damalige Bericht enthüllte die völlig überzogenen Vorwürfe der
       Palästinenser. Wenn sich Israel auch diesmal keiner Kriegsverbrechen
       schuldig fühlt, müssen Netanjahu und seine Armee die UN-Kommission nicht
       scheuen.
       
       14 Nov 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Susanne Knaul
       
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