# taz.de -- Neuer EU-Ratspräsident Donald Tusk: „Polish your English!“
       
       > Der neue EU-Ratspräsident und frühere Premier Polens gibt jetzt schon
       > Interviews auf Englisch. Die Nation hat ihn beim Sprachkurs solidarisch
       > begleitet.
       
 (IMG) Bild: Englisch im Schnellverfahren: Tusk bei seiner Antrittsrede in Brüssel am Montag.
       
       WARSCHAU taz | Drei Monate lang hat Polens Expremier Donald Tusk intensiv
       englische Vokabeln und Grammatik gebüffelt. Kurz vor seinem Amtsantritt am
       1. Dezember als EU-Ratspräsident in Brüssel gab der 57-Jährige sein erstes
       Interview auf Englisch.
       
       Polens Fernseh- und Radiostationen strahlten es aus, etliche Zeitungen
       publizierten das Interview auf ihren Websites. Die bange Frage nach den
       Lernfortschritten des Politikers wich der Erleichterung: Es ist keine
       Blamage in Brüssel zu befürchten. Tusk spricht Englisch.
       
       Mit polnischem Akzent, aber flüssig und ohne größere Fehler stellt sich
       Tusk im TV-Kanal des Europäischen Rates vor, erzählt über seine
       Geburtsstadt Danzig, den Kampf von Solidarnosc gegen die
       Einparteienherrschaft in der kommunistischen Zeit Polens, geht aber auch
       auf die aktuelle Situation seines Landes und insbesondere der EU ein.
       „Polen ist heute einer der Pfeiler der Europäischen Union, keineswegs ein
       Querulant am Rande der EU. Da hat sich in den sieben Jahren meiner
       Regierungszeit viel geändert. Darauf bin ich stolz“, bekennt der Expremier.
       
       Die aktuelle Lage der EU sei schwierig. An der EU-Ost- und -Südgrenze sei
       der Frieden in Gefahr. „Das ist wohl die größte Herausforderung: Wollen wir
       unsere westliche Zivilisation behalten, müssen wir einige Probleme im
       Inneren der EU lösen und sie auch nach außen gegen Feinde verteidigen“,
       sagte Tusk.
       
       Als Donald Tusk einstimmig zum Nachfolger des Belgiers Herman Van Rompuy
       gewählt wurde, versprach er mit selbstironischem Grinsen: „I will polish my
       English.“ In drei Monaten sei er bereit. Tusk hatte die Lacher auf seiner
       Seite, in Polen aber solidarisierte sich die linksliberale Tageszeitung
       Gazeta Wyborcza mit dem Politiker und startete einen 80-tägigen
       Englisch-Kurs: „Polish your English – Poliere dein Englisch auf. Lernen wir
       zusammen mit dem Premier!“ Mit „Englisch in 80 Tagen“ sollte jeder in die
       Lage versetzt werden, sich auf dem glatten Parkett der Diplomatie halbwegs
       sicher zu bewegen. Das ist überraschend gut gelungen.
       
       1 Dec 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gabriele Lesser
       
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