# taz.de -- Übermaltes Wandgemälde in Kreuzberg: „Zeit zum Ausradieren“
       
       > Der Streetart-Künstler Blu erklärt sich zur Übermalung seiner Wandbilder
       > in Berlin-Kreuzberg. Er begründet sie mit den Veränderungen in der
       > Umgebung.
       
 (IMG) Bild: Schwarzer Block: die Brandwände an der Cuvrystraße am Tag danach.
       
       BERLIN taz | Mit einer [1][kurzen Erklärung auf seinem Blog] hat der
       italienische Streetart-Künstler Blu offiziell bestätigt, dass seine beiden
       Wandgemälde in Kreuzberg mit seiner Zustimmung übermalt wurden. „In den
       Jahren 2007 und 2008 bemalte ich an der Cuvrystraße in Berlin-Kreuzberg
       zwei Wände“, schreibt er auf Englisch. „Im Jahr 2014, nachdem wir Zeuge der
       Veränderungen wurden, die in den letzten Jahren geschahen, hatten wir das
       Gefühl, es ist Zeit die beide Wände auszuradieren.“
       
       Bebildert ist das Statement mit Fotos, die [2][die Übermalung der haushohen
       Bilder] in der Nacht zum Freitag dokumentieren. Auf der Uferbrache neben
       den Wandgemälden hatten lange Zeit zahlreiche Menschen in Holzhütten
       gelebt. Die Fläche war im September [3][geräumt worden]. Ab dem Frühjahr
       2015 will dort ein Investor [4][die „Cuvryhöfe“ errichten], eine schicke
       Wohnanlage mit Blick auf die Spree.
       
       Auf seiner Webseite blublu.org dokumentiert der Künstler seit Jahren seine
       Arbeiten in vielen Ländern der Welt mit Fotos und Videos. Zuletzt hatte er
       dort [5][Fotos von einem alten Militärlagerhaus in Rom] veröffentlicht, das
       er in den vergangenen zwei Jahren komplett verziert hat.
       
       Die Wandbilder an der Cuvrystraße waren zentraler Punkt aller
       Stadtführungen zum Thema Graffiti in Berlin und auch in einschlägigen
       Reiseführern und Bildbänden dokumentiert. In der Nacht zu Freitag waren sie
       von einer größeren Gruppen von Menschen übertüncht worden. Sie hatten dabei
       mehrere Kranwagen im Einsatz.
       
       ## Nur noch ein Stinkefinger
       
       Auch die Übermalung selbst war offensichtlich als künstlerische Performance
       inszeniert. So wurde zunächst die Hand einer der großen weißen Figuren so
       überpinselt, dass nur das „Stinkefinger“-Symbol sichtbar blieb. Bis zum
       Morgengrauen waren dann aber sämtliche von Blu stammende Figurelemente
       hinter schwarzer Farbe verschwunden.
       
       Sichtbar geblieben sind hingegen Graffiti anderer Künstler am unteren Rand
       der Brandmauern. Sie wurden bei der Schwärzung akkurat ausgelassen. Auch
       der Slogan „Reclaim your city“, der offensichtlich schon oben an der
       Brandwand stand, bevor Blu vor sieben Jahren mit seinen Helfern im Rahmen
       von zwei Streetart-Festivals die Wände gestaltet hatte, ist noch zu sehen.
       Allerdings leicht verkürzt. Neben der schwarzen Fläche stehen nur noch die
       Worte „Your City“.
       
       13 Dec 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://blublu.org/sito/blog/?p=2524
 (DIR) [2] /Protest-gegen-Gentrifizierung-in-Berlin/!151161/
 (DIR) [3] /Cuvry-Brache-in-Kreuzberg-geraeumt/!146311/
 (DIR) [4] /Cuvry-Brache/!146517/
 (DIR) [5] http://blublu.org/sito/blog/?p=2495
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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