# taz.de -- Cuvry-Brache: Spreeblick nur für Wohlhabende
       
       > Nach aktuellen Plänen könnte auf der Cuvry-Brache schon nächstes Frühjahr
       > gebaut werden. Viele BewohnerInnen sind seit der Räumung immer noch
       > obdachlos.
       
 (IMG) Bild: Bagger räumen die Hütten und Zelte auf der Cuvry-Brache.
       
       Wenige Tage nach der Räumung der Cuvry-Brache schreiten die Pläne für die
       Bebauung des Geländes voran. Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für
       Stadtentwicklung bestätigte am Dienstag, dass das Bebauungsplanverfahren
       bereits im Frühjahr 2015 abgeschlossen werden soll. Dann darf gebaut
       werden. „Wir sind uns in allen wichtigen Fragen mit dem Investor einig“, so
       die Sprecherin.
       
       Eingereicht wurde der Bebauungsplan im Juni 2013. Der Investor Artur
       Süsskind möchte dort mit der Firma „Nieto“ aus München, die „Cuvryhöfe“
       errichten, ein fünf- bis sechstöckiges Ensemble aus Wohnungen, Gewerbe und
       Grünflächen, mit verglasten Fronten und einer Terrasse zur Spree. Die
       Verhandlungen dazu führt nicht der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, sondern
       der Senat, der die Fläche schon 2001 aufgrund der „außergewöhnliche
       städtepolitische Bedeutung“ des Grundstücks an sich zog.
       
       Strittig war bisher vor allem der Anteil günstiger Wohnungen. Süsskind
       wollte diesen auf 10 Prozent beschränken, zur Wasserseite hin sollen
       Eigentumswohnungen entstehen. Laut Senatsverwaltung ist nun geplant, dass
       20 Prozent der 260 bis 280 Wohnungen mietpreisgebunden sind. Bisher hieß
       es, der Senat strebe eine Quote von 30 Prozent an.
       
       Nach Informationen der taz ist Süsskind allerdings nicht gewillt, diesen
       Anteil an eine städtische Wohnungsbaugesellschaft zu verkaufen, wie es etwa
       der Investor des Friedrichshainer „Freudenberg-Areals“ entschied. Die
       öffentlichen Fördergelder für den Bau von mietpreisgebundenen Wohnungen
       würde in diesem Fall dann also an einen privaten Investor gehen, wie die
       Senatsverwaltung bestätigte.
       
       Die aktuellen Pläne sehen einen öffentlichen, etwa 20 Meter breiten
       Grünstreifen zwischen Wasser und Bebauung vor. Das gesamte Grundstück ist
       1,2 Hektar groß. Auch Spielplätze und eine Kita sollen hier entstehen,
       außerdem ein Supermarkt.
       
       ## Überhaupt nicht eingebunden
       
       Ein Sprecher des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg sagte am Dienstag, der
       Bezirk sei in die Planungen „überhaupt nicht eingebunden“. Es sei „sehr
       bedauerlich“, dass die Senatsverwaltung auch in Fragen der Einbettung in
       den umliegenden Kiez nicht mit dem Bezirk kommuniziere.
       
       Ein Teil der Menschen, die bisher auf der Cuvry-Brache lebten, ist derweil
       weiterhin nirgendwo untergebracht. Eine Anwohnerin, die selbst vier
       bulgarische Familien unterstützt, sagte am Dienstag, mindestens 30 Personen
       hätten in der letzten Nacht in Parks übernachtet.
       
       Eine Gruppe ehemaliger BewohnerInnen der Brache war am Montag von einer
       naheliegenden Grünfläche vertrieben worden. Laut der Anwohnerin sei den
       Menschen dabei zugesichert worden, in der Notübernachtung in der
       Franklinstraße unterzukommen. Dort sei aber niemand informiert und die
       Unterkunft zudem komplett belegt gewesen, sodass die Angestellten die
       Gruppe am Montagabend wieder weggeschickt habe.
       
       In den zuständigen Bezirksämtern habe man ihr am Dienstag ebenfalls
       mitgeteilt, keinerlei Unterkünfte zur Verfügung zu haben, sagte die
       Anwohnerin. Besonders schwierig ist die Situation für Familien, da diese
       üblicherweise keinen Platz in Notübernachtungen bekämen.
       
       23 Sep 2014
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malene Gürgen
       
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