# taz.de -- Protest gegen Gentrifizierung in Berlin: Die goldenen Fesseln sind weg
       
       > Die Graffiti an der Kreuzberger Cuvrybrache schafften es in nahezu alle
       > Reiseführer. In der Nacht wurden sie übermalt – offenbar von Freunden des
       > Künstlers.
       
 (IMG) Bild: Das bekannte Wandbild des Graffiti-Künstlers Blu ist nun weg.
       
       BERLIN taz | Am Ende bleibt nur eine schwarze Fläche. Die Brandwand der
       Häuser neben der Cuvrybrache in Berlin-Kreuzberg sind in der Nacht zu
       Freitag [1][übermalt worden].
       
       Jahrelang waren dort die zwei gigantischen Wandbilder des
       Graffiti-Künstlers Blu zu sehen, die es in nahezu alle Berlin-Reiseführer
       und Postkartenständer geschafft haben. Nun sind sie weg. Und offenbar
       steckt dahinter eine Protestaktion gegen die Gentrifizierung im Kreuzberger
       Kiez.
       
       Wie unter anderem der Blog [2][Blogrebellen] berichtet, wurde die
       Übermalung von Freunden des Künstlers vorgenommen. In einem
       englischsprachigen Erklärtext, der dort zitiert wird, heißt es, die Aktion
       sei weder von der Stadt Berlin noch von den Grundstückseigentümern gemacht
       worden, sondern von Menschen, die in Beziehung zu dem Künstler stehen. Der
       Originaltext stammt von dem Blog [3][polysingularity].
       
       Auf der Brache neben dem Wandbild will ein Münchner Investor ab dem
       Frühjahr [4][die so genannten „Cuvryhöfe“ errichten], ein fünf- bis
       sechstöckiges Ensemble aus Wohnungen, Gewerbe und Grünflächen, mit
       verglasten Fronten und einer Terrasse zur Spree. Über ein Jahr lang war die
       Brache besetzt gewesen, die ärmlichen Holzhütten dort waren [5][Mitte
       September geräumt worden.] 
       
       In dem Blogtext heißt es, Blu habe selbst entschieden, seine Wandbilder zu
       schwärzen, als er erfahren habe, dass daneben gebaut werde. Er wolle
       verhindern, dass jemand einen Vorteil aus seinem Werk ziehe. „In a way, it
       is a 'fuck you' gesture towards the city“, heißt es weiter im englischen
       Originial.
       
       Im Laufe der Nacht wurde die Brandwand zunächst so übermalt, dass von einer
       Hand der Figuren nur noch ein „Stinkefinger“ übrig blieb. Mittlerweile ist
       die Fläche allerdings komplett schwarz. Der Italiener [6][Blu] ist ein
       weltweit arbeitender Streetart-Künstler. Seine Bilder finden sich quer
       durch Europa, auch in Amerika und in Palästina war er aktiv.
       
       Die Wandbilder an der Cuvrystraße waren 2007 im Rahmen des vom Kunstraum
       Kreuzberg veranstalteten Graffiti-Festivals [7][Backjump] entstanden, das
       vom Hauptstadtkulturfonds gefördert wurde. Auf der Onlineplattform
       [8][change.org] hatte eine Inititiave gefordert, die Wandbilder unter
       Denkmalschutz zu stellen.
       
       12 Dec 2014
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://blogs.taz.de/streetart/2014/12/11/blu-wandbilder-cuvrystr-werden-jetzt-gerade-zerstoert/
 (DIR) [2] http://www.blogrebellen.de/2014/12/11/blu-mural-kreuzberg-uebermalt/
 (DIR) [3] http://polysingularity.com/blu-street-art-berlin/
 (DIR) [4] /Cuvry-Brache/!146517/
 (DIR) [5] /Cuvry-Brache-in-Kreuzberg-geraeumt/!146311/
 (DIR) [6] http://blublu.org
 (DIR) [7] http://just2.blogsport.de/backjumps-pressemitteilung/
 (DIR) [8] http://www.change.org/p/dr-dagmar-tille-denkmalschutz-f%C3%BCr-blu-an-der-cuvrystra%C3%9Fe
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Cuvrybrache
 (DIR) Kreuzberg
 (DIR) Berlin
 (DIR) Gentrifizierung
 (DIR) Blu
 (DIR) Cuvrybrache
 (DIR) Cuvrybrache
 (DIR) Cuvrybrache
 (DIR) Kreuzberg
 (DIR) Besetzung
 (DIR) Gentrifizierung
 (DIR) Keupstraße
 (DIR) Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Cuvrybrache in Kreuzberg: Der Deal ist geplatzt
       
       Weil der Investor keine Wohnungen bauen will, hat der Senat jetzt ein
       Problem. Denn für Gewerbe gibt es eine Baugenehmigung.
       
 (DIR) Street-Art-Bild übermalt: „Eine Art ’Kill your darlings’“
       
       Derzeit gehe ein Epoche in Berlin zu Ende, sagt Lutz Henke. Von daher sei
       es nur angemessen, dass Werke wie jene an der Cuvrystraße auch wieder aus
       dem Stadtbild verschwinden.
       
 (DIR) Übermaltes Wandgemälde in Kreuzberg: „Zeit zum Ausradieren“
       
       Der Streetart-Künstler Blu erklärt sich zur Übermalung seiner Wandbilder in
       Berlin-Kreuzberg. Er begründet sie mit den Veränderungen in der Umgebung.
       
 (DIR) Streetart-Übermalung in Berlin: Schwarz als Waffe
       
       Der Streetart-Künstler Blu hat ein neues Graffito geschaffen. Als Mahnmal,
       mit dem das undankbare Berlin nun leben muss.
       
 (DIR) Brunnenstraße 183 mit neuer Fassade: Die goldene Hausnummer
       
       Einst schmückte das Haus ein Protestgraffito. Nun eine überdimensionierte
       Nummer. Die neue Fassade spiegelt den Wandel des Kiezes in Berlin-Mitte.
       
 (DIR) Berliner Luxuswohnobjekt Carloft: Wem gehört das Loft?
       
       Mit Farbbeutel- und Steinwürfen kämpfen militante Aktivisten gegen
       Gentrifizierung. Das senkt den Wert der Immobilie – und ärgert die
       Bewohner.
       
 (DIR) Politische Wandbilder in Berlin: Übermalt, ausgeschnitten, entfernt
       
       Gleich zwei politische Wandbilder sind in den vergangenen Wochen in Berlin
       verschwunden. Gibt es keinen Raum mehr für Gesellschaftskritik?
       
 (DIR) Berlins Spreeufer: Eisfabrik soll zur Factory werden
       
       Eine Initiative will Räume schaffen für Kunst, Kultur und
       Kreativwirtschaft. Geldgeber wären da. Doch der Eigentümer träumt von
       Luxuswohnungen.