# taz.de -- Alice Schwarzer, Pegida und Islamismus: Die Pegida-Versteherin
       
       > Alice Schwarzer hat einen Text geschrieben: über Islamisten, Flüchtlinge
       > und Einkäuferinnen mit Tschador. Nebenbei nimmt sie Pegida in Schutz.
       
 (IMG) Bild: Altbekannter Alarmismus: Alice Schwarzer hat schon ein ganzes Buch zum Thema geschrieben
       
       BERLIN taz | Alice Schwarzer hat mal wieder zugeschlagen und bei Twitter
       sofort einen Shitstorm ausgelöst. „Schwarzer jetzt auch verständnisvoll mit
       Pegida“, [1][schreibt etwa Volker Beck], innenpolitischer Sprecher der
       Grünen-Fraktion im Bundestag. Der Medienjournalist Imre Grimm
       [2][bescheinigt der Frauenrechtlerin], Publizistin und Emma-Herausgeberin
       „Naivität und Altersstarrsinn“.
       
       Der [3][Deutsche Journalistenverband (DJV) meint]: „Kritischer Journalismus
       verträgt sich nicht mit Panikmache in Berichten über die IS-Gräueltaten.“
       DJV-Chef [4][Michael Konken kritisiert] Schwarzers Äußerungen: „Dass Alice
       Schwarzer ihre Meinung sagt, ist ihr gutes Recht. Aber wem nützt das
       Aufschaukeln der Emotionen?“
       
       Was hat Schwarzer eigentlich gesagt, dass sich alle so aufregen?
       
       Unter der Headline „Sie fliehen vor den Islamisten!“ [5][schreibt sie auf
       ihrer Homepage] über Flüchtlinge, Gottesstaaten, MuslimInnen, Kopftücher
       und Vollverschleierung. Themen, die sie schon länger umtreiben. Vor vier
       Jahren hat sie mit „Die große Verschleierung. Für Integration, gegen
       Islamismus“ sogar ein Buch dazu herausgegeben.
       
       ## Appell an „die Politik“
       
       Wer Schwarzers Texte im Buch und in Emma kennt, kennt allerdings auch den
       Alarmismus, der darin mitschwingt. Zugespitzt formuliert, liest es sich
       etwa so: Kopftücher werden den Frauen von Männern aufgezwungen. Mädchen,
       die nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, werden seelisch und körperlich
       unterdrückt, Islamismus jetzt auch in Schulen. Kurz: Der Islamismus
       unterwandert das deutsche Abendland.
       
       Und weil das alles dramatisch ist, fragt sie in ihrem aktuellen Text:
       „Zurzeit gehört es zum guten Ton, empört zu sein. Empört über Pegida. Die
       seien fremdenfeindlich, undemokratisch, rechts! Heißt es.“ Das möge zwar
       für die Wortführer zutreffen. „Aber gilt das auch für die 49% der
       Bevölkerung, die laut der Umfrage der Zeit 'voll und ganz' oder 'eher ja'
       hinter dem Pegida-Protest stehen?“
       
       Sie richtet einen Appell an „die Politik“: „Sollte die Politik das
       Unbehagen dieser überwältigenden Mehrheit nicht ernst nehmen, statt es
       weiterhin zu ignorieren, abzustrafen, ja zu dämonisieren? … Es ist ja kein
       Unbehagen an der offensiven islamistischen Agitation, der Propagierung der
       Scharia. Es ist das berechtigte Unbehagen an dieser neuen Form des
       Faschismus.“
       
       ## Mit Tschador im Baumarkt
       
       Schwarzer wirft alles in einen Topf: Zwangsverschleierung, Sharia-Polizei,
       Faschismus, Pegida, Fremdenfeindlichkeit. Um dann auch noch eine sehr weite
       Schlaufe zum Salafismus zu drehen. Sie habe zwei Tage zuvor, schreibt sie,
       im Baumarkt einer deutschen Kleinstadt eine Frau im Tschador getroffen. In
       dem Baumarkt hätten sich manche Köpfe nach der vollverschleierten Frau
       umgedreht, „doch niemand schien erschrocken“. Spätere Recherchen ihrerseits
       hätten dann ergeben, dass Unbekannte im Zentrum der Kleinstadt ein Haus
       ersteigert hatten. „In diesem Haus verkehren seither tief verschleierte,
       überwiegend junge Frauen, die mit Bussen angekarrt werden. Ein
       Indoktrinationszentrum von Salafisten?“
       
       Unabhängig davon, dass es sicher kaum möglich ist, unbekannt zu bleiben,
       wenn man eine Immobilie kauft, und hinter einem Vollschleier das Alter
       eines Menschen zu erkennen, fragt sich tatsächlich, was Schwarzer dazu
       treibt, als erste Prominente – von AfD-Größen mal abgesehen – sich offen
       auf die Seite von Verschwörern zu stellen.
       
       Man kann es auch so sehen: Mit Verschwörung kennt sie sich aus.
       
       7 Jan 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://twitter.com/Volker_Beck/status/552782522871214081
 (DIR) [2] http://twitter.com/ImreGrimm/status/552778409806680065
 (DIR) [3] http://twitter.com/DJVde/status/552754321646157824
 (DIR) [4] http://www.djv.de/startseite/profil/der-djv/pressebereich-download/pressemitteilungen/detail/article/sachlichkeit-gefordert.html
 (DIR) [5] http://www.aliceschwarzer.de/artikel/sie-alle-fliehen-vor-den-islamisten-318215
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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       für beendet. Sie finden: Schwarzer schade dem Feminismus.