# taz.de -- Islamistischer Terror in Nigeria: Krieg gegen Boko Haram
       
       > Der Tschad schickt Truppen nach Kamerun und Nigeria. Die Entscheidung
       > folgt auf die blutigsten Angriffe der Islamisten seit 2009.
       
 (IMG) Bild: Kein Rezept gegen Boko Haram: Nigerias Präsident Goodluck Jonathan.
       
       BERLIN taz | Tschad stellt sich an die Spitze des internationalen Kampfes
       gegen Nigerias islamistische Rebellenarmee Boko Haram. Das Parlament in der
       tschadischen Hauptstadt Ndjamena stimmte am Freitag einstimmig der
       Entsendung von Soldaten nach Kamerun und Nigeria zu, um gegen Boko Haram zu
       kämpfen. Zuvor hatte die Regierung von Tschads Präsident Idriss Deby die
       Militärintervention mit Emissären der beiden Nachbarländer geklärt.
       
       Die tschadische Entscheidung folgt auf die blutigsten Angriffe Boko Harams,
       seit die Gruppe 2009 den bewaffneten Kampf aufnahm. Die Islamisten hatten
       in den vergangenen zwei Wochen die nordostnigerianische Stadt Baga
       eingenommen, zu großen Teilen zerstört und dort Hunderte von Zivilisten
       umgebracht.
       
       Baga liegt am Tschad-See, der Nigerias Grenze zum Tschad bildet. Die
       tschadische Hauptstadt liegt außerdem direkt an der Grenze zum Norden
       Kameruns, wo Boko Haram ebenfalls sehr aktiv ist. Nach tschadischen
       Berichten sollen 1000 Soldaten zum Einsatz kommen, darunter US-ausgebildete
       Spezialkräfte.
       
       Präsident Déby sagte vor dem Parlament, als erstes werde man Boko Haram aus
       Baga vertreiben, um rund um den Tschadsee die Fernhandelswege wieder zu
       öffnen. Offiziell war zuvor lediglich von einem Einsatz in Kamerun die Rede
       gewesen. Kameruns Informationsminister Issa Tchiroma Bakary lobte die
       "brüderliche Geste" Tschads und sprach einer "konkreten Bekundung der
       Solidarität und der perfekten Verständigung zwischen zwei Staatschefs,
       deren Völker befreundet sind".
       
       ## Tschad als wichtigster Militärpartner von Paris
       
       Tschad, das seit 25 Jahren von Präsident Déby regiert wird, ist der
       wichtigste militärische Partner Frankreichs in Afrika und hat eine der
       schlagkräftigsten Armeen der Region. Tschadische Kräfte standen gemeinsam
       mit Franzosen an vorderster Front, als vor zwei Jahren Islamisten aus dem
       Norden Malis verjagt wurden.
       
       Heute ist Tschad Zentrum der französischen Saheloperation "Berkhane", die
       von Mali über Nigeria bis Libyen den regionalen Kampf gegen islamistische
       Gruppen koordinieren soll.
       
       Nigeria, wo in vier Wochen der Präsident neu gewählt wird, sieht die
       zunehmenden militärischen Aktivitäten Frankreichs und Tschads eher
       skeptisch, hat selbst aber bisher noch kein Rezept gegen Boko Haram
       gefunden.
       
       16 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Dominic Johnson
       
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