# taz.de -- Wahlkampf in Nigeria: Angst nicht nur vor Boko Haram
       
       > Im Endspurt des Wahlkampfs mehren sich Warnungen vor Gewalt. Auch die
       > ehemaligen Ölrebellen des Niger-Deltas drohen wieder mit Krieg.
       
 (IMG) Bild: Noch ist es nur eine Übung: Polizei geht in Deckung, Abuja.
       
       ABUJA taz | Zweieinhalb Wochen vor den Parlaments- und
       Präsidentschaftswahlen in Nigeria am 14. Februar warnen Demokratiewächter
       vor zunehmender Gewalt im Wahlkampf, ganz unabhängig vom Krieg der
       Islamistengruppe Boko Haram im Nordosten des Landes.
       
       Die Transition Monitoring Group (TMG), ein in den Zeiten der Überwindung
       der Militärdiktatur 1998/99 gegründetes Netzwerk zivilgesellschaftlicher
       Gruppen, schlug am Mittwoch Alarm und erklärte, gewisse Politiker seien
       bereit, das Land mit Gewalt zu überziehen, wenn die Wahlergebnisse nicht in
       ihrem Sinne ausfielen.
       
       „Wir verurteilen alle Versuche von Politikern, Nigerianer gegeneinander
       aufzuwiegeln“, erklärte TMG-Vorsitzender Zikirullahi Ibrahim. „Wir stellen
       mit Besorgnis fest, dass Urheber von Gewalt und Drohungen gegen den Staat
       täglich mutiger werden. Wir rufen die Behörden auf, Untersuchungen
       einzuleiten und sicherzustellen, dass diejenigen zur Rechenschaft gezogen
       werden, die das Land durch ihre Rhetorik an den Rand des Abgrunds führen.“
       
       Zuvor hatte Nigerias Polizeichef Suleiman Abba hartes Durchgreifen
       angekündigt. Sein Sprecher Emmanuel Ojukwu sagte, Abba habe die
       Polizeiführungen der 36 Bundesstaaten angewiesen, nicht zu tolerieren, dass
       Unterstützer politischer Parteien von ihren Rivalen eingeschüchtert und
       angegriffen werden. Einige seien bereits festgenommen worden.
       
       ## Opposition "arbeitet mit Terrorzellen zusammen"
       
       Die Warnungen kommen, während die regierende PDP (People’s Democratic
       Party) von Präsident Goodluck Jonathan und das Oppositionsbündnis APC (All
       Progressives Congress) sich immer schärfer verbal angreifen. Die PDP
       erklärte, der APC plane die Veröffentlichung von Tonbandaufnahmen über die
       Vorbereitung terroristischer Anschläge, um diese dann der PDP in die Schuhe
       schieben zu können.
       
       „Der APC sollte vielmehr den Nigerianern erklären, woher sie diese
       Aufnahmen hat“, sagte ein Sprecher gegenüber der taz. „Arbeitet der APC mit
       Terrorzellen zusammen?“
       
       Erst vor Kurzem habe die ehemalige Rebellenbewegung MEND (Bewegung für die
       Emanzipation des Niger-Deltas), die einst in den Ölgebieten des
       Niger-Flussdeltas gegen die Regierung kämpfte, dem APC seine Unterstützung
       ausgesprochen.
       
       Mehrere frühere Guerillaführer, darunter Mujahid Dokubo-Asari, hatten am
       vergangenen Wochenende gesagt, sie seien bereit, erneut in den Krieg zu
       ziehen, sollte Präsident Jonathan – der ebenfalls aus dem Niger-Flussdelta
       stammt – die Wahlen verlieren.
       
       29 Jan 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Augustine Osayande
       
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