# taz.de -- EU-Abgeordneter der Syriza: Und er kämpft immer noch
       
       > Einst holte Manolis Glezos die Hakenkreuzfahne von der Akropolis. Als
       > Syriza-Abgeordneter fordert er Deutschland auf, „Kriegsschulden“ zu
       > begleichen.
       
 (IMG) Bild: Die Begleichung der Kriegsschulden forderte er schon von Ulbricht: Manolis Glezos, hier mit Tsipras im Sommer 2012.
       
       Er ist 92 Jahre alt und kein bisschen leise: Manolis Glezos,
       EU-Abgeordneter der griechischen Linkspartei Syriza und eine Ikone des
       Widerstandskampfes im Zweiten Weltkrieg. Zur Höchstform läuft Glezos auf,
       wenn er über sein Lebensthema spricht: die „Kriegsschulden“, die
       Deutschland begleichen soll.
       
       Das Wort Reparationen mag er nicht. Jedenfalls soll es sich um einen
       mindestens zweistelligen Milliardenbetrag handeln, dafür setzt sich der
       Mann mit der weißen Mähne im EU-Parlament ein. Neulich ergriff er das Wort
       vor einer Plenardebatte zum Streikrecht und schlug vor, auch mal einen
       Meinungsaustausch zum Thema Kriegsschulden abzuhalten.
       EU-Parlamentspräsident Martin Schulz musste ihn abschmettern, doch Glezos
       hatte schon ausgesprochen, was er aussprechen wollte.
       
       Das war schon immer so. Als Glezos 1955, damals noch Jungabgeordneter der
       moskautreuen Kommunistischen Partei (KKE), nach Ostberlin eingeladen wurde,
       um den zehnten Jahrestag des Kriegsendes mitzufeiern, erinnerte er
       Gastgeber Walter Ulbricht an die „Kriegsschulden“. „Ich habe ihm gesagt:
       Genosse Ulbricht, vergessen Sie nicht, was uns zusteht?“, sagte Glezos
       neulich der taz.
       
       Ulbricht sei sprachlos geblieben. Zur Legende wurde der Mann von der grünen
       Insel Naxos im Besatzungsjahr 1941, als er zusammen mit seinem politischen
       Weggefährten Apostolos Santas die Hakenkreuzfahne von der Akropolis holte.
       
       1951 schaffte Glezos erstmals den Sprung ins Parlament. Zum Bruch mit den
       Kommunisten kam es 1968, als der unbequeme Zeitgenosse den Einmarsch der
       Sowjets in Prag rügte. Aber auch in der Syriza, seiner heutigen politischen
       Heimat, bleibt der Linkspolitiker immer für eine Überraschung gut.
       
       13 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jannis Papadimitriou
       
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