# taz.de -- Kommentar Europäische Energie-Union: Kein Mut für die Zukunft
       
       > Eine einheitliche Energiepolitik in Europa wäre gut. Aber sobald es ans
       > Eingemachte geht, ziehen Berlin, Warschau oder Paris die Notbremse.
       
 (IMG) Bild: Voller Energie: Europa bei Nacht
       
       Eigentlich ist diese „Energie-Union“ eine gute Idee: Eine Energie- und
       Klimapolitik der Europäischen Union aus einem Guss. Denn bisher ist die
       wichtigste Frage für Ökonomie und Ökologie in Europa – wer stellt welche
       Energie wie her? – ein Flickenteppich von nationalen Interessen und
       Sonderwegen.
       
       Deutschland glaubt an seine Energiewende, Frankreich liebt seine
       Atomkraftwerke, die Polen setzen voll auf die Kohle. Entsprechend chaotisch
       sieht die Politik Europas auf diesem Feld auch aus. Und weil die
       EU-Verträge nichts anderes hergeben, wird es bei dieser gegenseitigen
       Blockade auch bleiben – da kann die EU-Kommission mit ihrer „Energie-Union“
       auch noch so tolle Konzepte schreiben. Sobald es ans Eingemachte geht,
       zieht Berlin, Warschau oder Paris die Notbremse.
       
       Wenn die „Energie-Union“ erfolgreich ist, bringt sie den Staaten im Osten
       mehr Sicherheit. Das ist dieser Tage sehr viel für Länder, die eine Grenze
       mit Russland haben. Aber für die anderen Länder fehlt in diesen Ideen zum
       Energiemarkt der entscheidende Mehrwert: Wie macht uns das Konzept fit für
       den Abschied von den fossilen Energien?
       
       Dazu wiederholt die Energie-Union alle Schlagworte, bringt aber keine neuen
       Ideen. Eine ehrgeizige Vision für neue Technologien, saubere Energien,
       grüne Jobs und eine gesunde Industrie würde die EU wirklich weiterbringen.
       
       Dazu passt, dass die Kommission in ihrem gigantischen Investitionsprogramm
       Efsi über 300 Milliarden Euro ausgeben will und das in Sonntagsreden so
       gelobte „grüne Wachstum“ kaum fördert. Für eine wirkliche „große
       Transformation des Energiemarktes“ fehlt der Kommission der Mut.
       
       Was angesichts der Politik in den EU-Staaten sogar verständlich ist. Aber
       dafür ist die Kommission ja da: Vorangehen und die Staaten mitziehen. Aber
       davon ist hier wenig zu sehen.
       
       25 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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