# taz.de -- Kolumne Liebeserklärung an ...: ... Volker Bouffier
       
       > Der hessische Ministerpräsident Bouffier soll in der NSU-Affäre gelogen
       > haben. Das ist unvorstellbar, bei so einem harten Hund.
       
 (IMG) Bild: Volker Bouffier wird gerne unterschätzt.
       
       Volker Bouffier ist einer, der auch mal fünfe gerade sein lässt. Er riecht
       schon auf Fotos nach teurem Cognac und billigen Zigaretten. Plakate im
       hessischen Landtagswahlkampf 2013 zeigten ihn im „zufälligen“ Gespräch mit
       Jugendlichen, einen Basketball ganz zwanglos in den Pranken. Als wäre der
       Herr Ministerpräsident spontan der Limousine entstiegen, um die „Kids“ an
       der Ecke mit seiner volksnahen Juvenilität zu belästigen.
       
       Ein erschütterndes Motiv – wüsste man nicht, dass Bouffier bis zu einem
       Unfall Jugendnationalspieler war, Basketball. Und auf Ochsentour durch
       hessische Gaststuben, dem natürlichen Habitat der lokalen Christdemokraten,
       ist an Asbach Uralt und Roth-Händle kein Vorbeikommen.
       
       Der Mann ist von seinem Beruf gezeichnet. Und nicht zu unterschätzen. So
       umweht unter allen Kollegen nur ihn noch diese aasige Kombination aus
       Genuss und Macht, die spezielle Aura des klassischen CDU-Bonzen. Volker
       Bouffier könnte man, wie Jack Torrance in der letzten Szene von „The
       Shining“, mühelos in ein historisches Gruppenfoto vom CDU-Parteitag 1974
       oder auch 1967 hineinmontieren.
       
       War er nicht immer schon da? Als Innenminister von Roland Koch war er der
       „schwarze Sheriff“. Ein Begriff, in dem auch ein wenig Respekt mitschwingt
       vor Bouffiers effizienter Verstärkung von Rasterfahndung,
       Telefonüberwachung, Abschiebungen.
       
       Er geht starke Bindungen ein. Mit Koch war er der harte Knochen, mit
       Al-Wazir ist er der präsidiale Patriarch. So konziliant und gelassen, dass
       er in Hessen im Grunde gar nicht zu spüren ist. Fast wirkt es, als würde
       das Land von seinem grünen Vize regiert. Was Bouffier vielleicht ganz recht
       ist. Er wird gern unterschätzt. Derzeit werden ihm im
       NSU-Untersuchungsausschuss „ungeheuerliche“ Vorwürfe gemacht. Anstatt halt
       einfach mal fünfe gerade sein zu lassen.
       
       28 Feb 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Arno Frank
       
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