# taz.de -- Sicherheit für Berliner Mieter: In Neukölln wird weiter gentrifiziert
       
       > Mit der Umwandlungsverordnung können einige Bezirke manche Umwandlung von
       > Miet- in Eigentumswohnungen verhindern – aber nicht in Neukölln.
       
 (IMG) Bild: Seltenes Bild in Neukölln: Mietwohnung, die zu haben ist
       
       Rein statistisch hat Neukölln kein Umwandlungsproblem. Zwar sind nur 85,8
       Prozent aller Neuköllner Wohnungen Mietwohnungen und damit noch weniger als
       in Pankow (87 Prozent) oder Friedrichshain-Kreuzberg (94 Prozent). Doch das
       hat mit dem Einfamilienhausbrei in Rudow und Buckow zu tun. Nicht schön,
       aber Eigenheim.
       
       Dennoch hat Alt-Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) nun ein dickes
       Problem an der Backe. Am Dienstag hat der Senat die sogenannte
       Umwandlungsverordnung beschlossen, mit der jede Umwandlung einer Miet- in
       eine Eigentumswohnung untersagt werden kann. Voraussetzung ist, dass der
       jeweilige Bezirk vorher sogenannte Erhaltungssatzungen für
       Milieuschutzgebiete ausgewiesen hat. Neukölln hat das bislang versäumt.
       Dumm gelaufen, Buschkowsky – und die Mieter sind die Leidtragenden.
       
       Denn anders als im Neuköllner Süden mit seiner kleinbürgerlichen – und die
       Statistik verzerrenden – Bevölkerung, steigt der Umwandlungsdruck im
       Neuköllner Norden und mit ihm die Gefahr, verdrängt zu werden. Die Bewohner
       im Reuterkiez und im Schillerkiez fordern schon seit Jahren eine
       Erhaltungssatzung. Doch bei der Neuköllner Staatspartei SPD stießen sie auf
       taube Ohren. Mehr als eine „Prüfung“ ist bislang nicht herausgekommen.
       Anders gesagt: In Neukölln darf auch weiterhin mit dem Segen der
       „Mieterpartei“ SPD umgewandelt und verdrängt werden. In Pankow,
       Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg wird es nun untersagt
       sein.
       
       Immerhin: Nach dem Senatsbeschluss hat Bausenator Andreas Geisel (SPD)
       angekündigt, den Bezirken bei der Ausweisung neuer Schutzgebiete behilflich
       zu sein. Ob er damit nur Neukölln meint? Oder auch Lichtenberg, wo er
       vorher Bürgermeister war? Dort gibt es auch noch keinen Milieuschutz.
       
       7 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Mieten
 (DIR) Berlin
 (DIR) Senat
 (DIR) Bezirke
 (DIR) Schwerpunkt Schillerkiez in Berlin
 (DIR) Immobilienmarkt
 (DIR) Mieten
 (DIR) Berlin-Wedding
 (DIR) Grundschule
 (DIR) Heinz Buschkowsky
 (DIR) Senat
 (DIR) Wohnungspolitik
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Gentrifizierung und Milieuschutz: Investoren suchen neue Ziele
       
       Zu spät, zu wirkungslos: Opposition und Mietervertreter kritisieren die
       Verordnung, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen erschweren soll.
       
 (DIR) Wohnblock-Versteigerung in Neukölln: Ein Investment mit Risiko
       
       14 Häuser kommen unter den Hammer, schon wandeln Investoren durch die Höfe.
       Doch die organisierten Bewohner haben einen Grund zur Hoffnung.
       
 (DIR) Berliner Mieter freuen sich: Kein Luxus mehr im Wedding
       
       Nun hat auch das Bezirksamt Mitte für den Wedding und Moabit neue
       Milieuschutzgebiete beschlossen. Die Regelung geht weiter als in anderen
       Bezirken.
       
 (DIR) Interview mit Eltern-Initiative: „Einfach mal in die Schule gehen“
       
       Seit vier Jahren versucht das Bündnis „Kiezschule für alle“
       bildungsbewusste Eltern im Neuköllner Schillerkiez zu halten. Mit Erfolg,
       erzählt Petra Lafrenz.
       
 (DIR) Neuköllns neue Bezirksbürgermeisterin: „Kopftuch ist kein Massenphänomen“
       
       Franziska Giffey, 36, bislang Bildungsstadträtin, wird im April die
       Nachfolgerin von Heinz Buschkowsky, dem berühmtestem Bezirksbürgermeister
       Berlins.
       
 (DIR) Neues Volksbegehren in Berlin: Mehr Mietbestimmung
       
       Ein Bündnis will mit einem Volksentscheid durchsetzen, dass die Mieten in
       400.000 Wohnungen gedeckelt werden. Die Abstimmung könnte parallel zur Wahl
       2016 stattfinden.
       
 (DIR) Zukunft der Mieter in Berlin: „Verdrängung ist nicht zu stoppen“
       
       Die grüne Baustadträtin von Tempelhof-Schöneberg, Sibyll Klotz, über das
       neue Umwandlungsverbot und die Gentrifizierung rund um den
       Gleisdreieckpark.
       
 (DIR) Förderung von Wohneigentum: Ein Herz für Häuslebauer
       
       Der SPD-Bausenator möchte den Erwerb von Eigentum mit öffentlichen Mitteln
       fördern. Die Reaktionen auf seinen Vorstoß sind geteilt.
       
 (DIR) Berliner Mietspiegel mit Fragezeichen: Zu schnell für Mieter
       
       Bausenator Andreas Geisel prognostiziert zehnprozentigen Anstieg der
       Durchschnittsmiete. Mieterverein kann das nicht nachvollziehen.