# taz.de -- Seehofers Nachfolge: Schneller als sein Schatten
       
       > CSU-Chef Seehofer will schon zwei Jahre vor der nächsten Wahl eine neue
       > Spitzenmannschaft präsentieren. So will er seine ehrgeizigen Erben
       > Disziplinieren.
       
 (IMG) Bild: „Märchen“ nennt Seehofer die Berichte über interne Spannungen.
       
       BAMBERG dpa | CSU-Chef Horst Seehofer lobt sich seit jeher gerne selbst für
       Weitsicht, Klarheit und Mut. Auf dem kleinen CSU-Parteitag in Bamberg
       stellt er den 400 Zuhörern am Samstag eine Idee vor, die zeigt, wie weit er
       in die Zukunft denkt. Im Herbst will er eine „Mannschaft des Vertrauens und
       der Kompetenz“ für 2017/18 präsentieren – zwei Jahre vor der nächsten
       Bundestagswahl. Dem Team sollen offenbar die denkbaren Kronprinzen und
       Kronprinzessinnen und weitere CSU-Spitzenpolitiker angehören.
       
       Zwei Jahre vor der Wahl hat bisher noch keine Partei eine Spitzenmannschaft
       präsentiert. Es darf vermutet worden, dass Seehofers Kompetenzteam
       keineswegs nur der Vorbereitung künftiger Wahlen dient, sondern der
       Disziplinierung ehrgeiziger Erben. Seehofer bindet die Nachfolgekandidaten
       in das Korsett eines Teams ein, dessen Mitglieder sich bis zur von Seehofer
       geplanten Machtübergabe 2018 ein dreijähriges Schaulaufen liefern können.
       
       Seehofers Stimme ist während der Rede hörbar angegriffen und brüchig.
       Mehrere Terminabsagen in den vergangenen Wochen haben Spekulationen
       genährt, er sei bei schlechter Gesundheit. Nach der Rede zeigt sich
       Seehofer dann frischer als auf dem Podium.
       
       Ursprünglich wollte der CSU-Chef einen Nachfolge-Fahrplan auf einem
       Parteitag offiziell beschließen lassen – doch das fand die übrige
       CSU-Spitze im vergangenen Jahr mehrheitlich skurril. Nun gibt es einen
       neuen Plan.
       
       ## Strikte Disziplin
       
       „Insgesamt wird es darauf ankommen, erstklassige Arbeit und strikte
       Disziplin an den Tag zu legen“, mahnt Seehofer die Parteifreunde. Denn an
       Disziplin und Koordination hapert es derzeit in der CSU, wie seit Monaten
       immer wieder deutlich wird.
       
       Erst am Dienstag ärgerte sich Seehofer in der Kabinettssitzung über den
       künftigen Pressesprecher des Finanzministers und derzeitigen
       Oberkronprinzen Markus Söder. Von dem Journalisten Michael Backhaus ist
       bereits überliefert, er wolle 2016 in die Staatskanzlei einziehen. Das
       berichtete Seehofer nach Teilnehmerangaben selbst im Kabinett und fand es
       gar nicht komisch. Er argwöhnt möglicherweise, dass der ehrgeizige Söder
       ihn schon 2016, also weit vor seinem geplanten Abschied mit der
       Landtagswahl 2018 beerben will.
       
       „Märchen“ nennt Seehofer die Berichte über interne Spannungen. Doch zwei
       der vier stellvertretenden Vorsitzenden erscheinen in Bamberg erst gar
       nicht: Peter Gauweiler und Ex-Verkehrsminister Peter Ramsauer. Beide hatten
       sich Seehofers Ärger zugezogen, weil sie im Bundestag gegen dessen
       ausdrückliche Aufforderung die Verlängerung der Griechenland-Hilfe
       ablehnten.
       
       Und auch an anderen Fronten läuft die CSU-interne Abstimmung schlecht. So
       wurde die Debatte um den Bau einer dritten Startbahn des Münchner
       Flughafens von drei Kabinettsmitgliedern befeuert – und das höchst
       unterschiedlich: Umweltministerin Ulrike Scharf ist dagegen,
       Wirtschaftsministerin Ilse Aigner dafür und Wirtschaftsstaatssekretär Franz
       Pschierer regte eine Volksbefragung an.
       
       ## „Wir können nicht verlieren“
       
       Doch das verstößt gegen die offizielle Linie, dass das Thema erst im Herbst
       entschieden werden soll. „Ich sage jetzt präventiv jedem, ob er im Kabinett
       sitzt oder nicht, diese selbst veranlasste Diskussion nicht zu führen.
       Sonst müsste ich dazu ein klares Wort in der Öffentlichkeit sagen“, poltert
       der Parteichef und droht so für den Fall weiterer Verstöße Abmahnungen an.
       
       Doch ungeachtet solcher Querelen demonstriert Seehofer am Ende des
       Parteitags große Zuversicht: „So wie wir aufgestellt sind, können wir (die
       Wahlen) gar nicht verlieren, wenn wir bescheiden bleiben.“
       
       22 Mar 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carsten Hoefer
       
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