# taz.de -- Polizeipatrouille in Berlins Görlitzer Park: Organisiertes Protest-Kiffen
       
       > Mehr Toleranz gegenüber weichen Drogen und mehr Solidarität mit
       > Flüchtlingen: Das fordert ein sogenanntes Kiff-in im Görlitzer Park.
       
 (IMG) Bild: Aus Protest soll der Joint im Görlitzer Park kreisen – Obama wird wohl nicht dabei sein.
       
       BERLIN taz | „Henkel verpiss dich – Herrmann versenken, Solidarität mit
       allen Flüchtlingen“. So klingt es, wenn am Mittwochabend zu einem
       sogenannten Kiff-in im Görlitzer Park in Berlin geladen wird.
       
       Mit dieser Aktion wollen Aktivisten für eine höhere Akzeptanz von
       Marihuanakonsum und vor allem für ein solidarisches Miteinander mit
       Flüchtlingen werben, erklärt einer der Organisationen mit dem
       Facebook-Namen Django Reinhardt.
       
       Anlass der Aktion ist die jetzt geltende Null-Toleranz-Zone im „Görli“, die
       der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) und sein Kollege eingeführt
       haben. Das hat zur Folge, dass sich niemand, der in dem beliebten Park mit
       Cannabis erwischt wird, auf die Eigenbedarfsklausel des
       Betäubungsmittelgesetzes berufen kann. Danach wurde der Besitz von bis zu
       15 Gramm Marihuana bisher nicht strafrechtlich verfolgt.
       
       Die Null-Toleranz-Zone gilt vorerst nur für den Görlitzer Park. [1][Wie die
       taz berichtete], ist eine Ausweitung auf andere Berliner Park- und
       Erholungsflächen aber möglich, wenn das Leben dort durch Drogenhandel
       erheblich beeinträchtigt wird.
       
       Die grüne Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg Monika
       Herrmann hält die Einrichtung einer Null-Toleranz-Zone für wenig sinnvoll.
       „Der Görlitzer Park ist nur einer von vielen Hot Spots, diese Initiative
       löst das Cannabisproblem in Berlin nicht und streut nur Sand in die Augen
       der Bevölkerung“, sagte sie gegenüber der taz. Die Zone verdränge den
       illegalen Handel in andere Gebiete, zum Beispiel in die Nebenstraßen.
       
       Herrmann meint, dass nur die Legalisierung und eine kontrollierte Abgabe
       von Cannabis den illegalen Markt austrocknen könne. Schließlich sei das
       Hauptargument für den jetzigen Tatendrang der CDU-Senatoren der
       Jugendschutz. Momentan könne aber jeder 12-Jährige in Berlin Gras kaufen.
       
       Henkel und Heilmann wollten laut Herrmann „mit dem Kopf durch die Wand“.
       Und noch dazu „komplett im Gegenteil zu dem, was weltweit praktiziert
       wird“, wie die Grüne sagt.
       
       Der Görli-Gate ärgert auch Berlin-Besucher. „Berlin verändert sich zum
       negativen“, meint der Niederländer Dave, der im Park spazieren geht. „Nur
       wenn man Cannabis legalisiert und Coffeeshops einrichtet, kann man
       verhindern, dass schon Jugendliche Drogen kaufen“, sagt der 31 -Jährige. Er
       will auf jeden Fall zum Kiff-in gehen.
       
       Nachdem das Solidaritäts-Kiff-In in der vergangenen Woche schon mehr als
       3.400 zugesagte Teilnehmer bei Facebook hatte, wurden die Veranstaltung und
       der Facebook-Account des Veranstalters Reinhardt von Facebook selbst
       blockiert.
       
       Eine weitere Veranstaltung unter demselben Namen hatte bis zum
       Redaktionsschluss über 2.500 Zusagen. Wie viele tatsächlich kommen, bleibt
       abzuwarten.
       
       1 Apr 2015
       
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