# taz.de -- „Mad Men“ – die letzten Folgen (12): Space Oddity
       
       > Nur noch zwei Folgen. Und Mad Men wird immer besser. „Lost Horizon“
       > bietet noch einmal alles auf, was die Serie ausmacht: Sex, Liebe,
       > Kapitalismus, Dada.
       
 (IMG) Bild: Was für eine Entwicklung: So sah Peggy am Ende der 1. Staffel aus (hier mit Pete)
       
       Was ist passiert? 
       
       In „Time & Life“ beschloss die Firma „Sterling Cooper Price“, im
       Großunternehmen „McCann Erickson“ aufzugehen. In „Lost Horizon“ sind Don
       Draper und Joan bereits in den 19. Stock des Wolkenkratzers umgezogen.
       Peggy und Roger noch nicht.
       
       Was ist sonst noch wichtig? 
       
       Don sieht während eines Meetings, in dem es um ein neues kalorienarmes Bier
       geht, ein Flugzeug am Himmel, einen Skywriter. Er hört dem Werber nicht
       mehr zu, der gerade sagt: „Es gibt Millionen wie ihn.“ Don erkennt, dass er
       nicht mehr der Eine ist, der Besondere. Er ist jetzt einer von Millionen.
       Einer der Werber, die irgendein bescheuertes Produkt verkaufen. Don
       verlässt das Gebäude, setzt sich in sein Auto und fährt in den Mittleren
       Westen, um Diana, die Kellnerin zu suchen. Trifft aber nur ihren Ehemann,
       der ihm rät, sie zu vergessen. Man könne ihr nicht helfen. „She's lost“.
       Don ist wieder Don. Ein Niemand, der sich treiben lässt. Ins Nirgendwo.
       Werden wir erfahren, ob er irgendwo ankommt?
       
       Die Schlüssellochszene 
       
       Joans neuer Kollege Dennis sieht sie nur als Sekretärin, ihr Vorgesetzter
       Ferg gibt ihr eindeutig zu verstehen, dass sie nur sitzen darf, wenn sie
       mit ihm ins Bett geht und ihr neuer Chef will von Frauendiskriminierung
       nichts hören und droht ihr mit seinem Anwalt, der es sogar schaffen würde,
       die New York Times dazu zu bringen, Hitlers „Mein Kampf“ auf die Titelseite
       zu nehmen. Joan will ihren Anteil: „I'm not negotiating“. („Ich verhandel
       nicht.“) Am Anfang ihrer Karriere hatte Joan sich noch auf den Deal
       eingelassen, mit einem Kunden ins Bett zu gehen, um seine Gunst zu halten.
       Jetzt nicht mehr. Am Ende dieser Folge lässt sie sich darauf ein, mit der
       Hälfte ihrer Forderungen den Laden zu verlassen, weil sie merkt, dass sie
       den Kampf nicht gewinnen wird. Ohne Drapers Schutz ist sie lost. Werden wir
       sie je wiedersehen?
       
       Der beste Dress 
       
       Die Streifen. Alle tragen Streifen: Auf Krawatten, auf Jacketts, auf
       Kleidern, auf Hemden. Nur der Chef von „McCann Erickson“ hält mit einer
       gepunkteten Krawatte dagegen. Und einmal Peggy, die eine gepunktete Bluse
       zu einem gestreiften Rock trägt.
       
       Der beste Drink 
       
       Die Flasche Cinzano, die sich Peggy und Roger teilen: „One for the road“.
       
       Der beste Dialog 
       
       Peggy: „We all have regrets.“ Roger: „No. I didn't. I just had to push.“
       
       Der beste Auftritt 
       
       Peggy in blauem Rock und gestreiftem Oberteil, ihre Bürokiste tragend, die
       Haare zum Scheitel, mit Sonnenbrille, Zigarette im Mund und dem Gemälde
       „Der Traum der Fischersfrau“ von Katsushika Hokusai unterm Arm, das eine
       Frau zeigt, die gerade von einem Oktopus geleckt wird. Das Gemälde hatte
       Bert Cooper in seinem Büro hängen. In der ersten Folge der dritten Staffel
       zeigt er es Lane Pryce mit den Worten: „I picked it for its sensuality, but
       also in some way, it reminds me of our business“. (Ich habe es für seine
       Sinnlichkeit ausgsucht, aber auch, weil es mich an unser Geschäft
       erinnert.“)
       
       Der Dada-Moment 
       
       Peggy fliegt auf Rollschuhen durch die leeren Büroräume von Sterling Cooper
       Price, während Roger mit Zigarette im Moment an einer Orgel sitzt und ein
       Kinderlied spielt.
       
       Die schönste Szene 
       
       Betty, lesend am Küchentisch. Don, der ihr die Schultern massiert. Betty,
       die lacht. Betty, die strahlt. Don, der sie „Birdie“ nennt. Betty, die über
       Sally sagt: „We can't get mad at her for being independent“. („Wir können
       nicht sauer auf sie sein, weil sie unabhängig ist.“) Werden wir Betty je
       wiedersehen.
       
       Das wird gelesen 
       
       Sigmund Freud: „Bruchstück einer Hysterie-Analyse“. Gelesen von Betty am
       Küchentisch: „I always wanted to do this“. („Ich wollte das schon immer
       machen.“)
       
       Jack Kerouac: „Unterwegs“. Erwähnt Don auf seiner Autofahrt als er den
       toten Bert imaginiert, der sagt: „Du weißt doch, dass ich das Buch nie
       gelesen habe.“
       
       Was man hört 
       
       Bobby Vinton: //:„Sealed with a kiss“, hört Don auf seiner Autofahrt, kurz
       bevor Bert auftaucht.
       
       Yes it's gonna be a cold, lonely summer 
       
       But I'll fill the emptines 
       
       David Bowie: [1][„Space Oddity“]. Hört Don, als er unterwegs einen Tramper
       mitnimmt und die Folge endet.
       
       And I think my spaceship knows which way to go
       
       5 May 2015
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=nP6xBFyA_aw
       
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