# taz.de -- Streit über Fracking-Gesetz: Forderung spaltet die Unionsfraktion
       
       > Ein Teil der CDU will die umstrittene Erdgasfördertechnik weiter
       > einschränken – zum Ärger der Fraktionsführung und zur Freude der SPD.
       
 (IMG) Bild: Sofort bereit, Hand anzulegen: Bundesumweltministerin Hendricks (SPD)
       
       BERLIN taz | Es ist eine klare Kampfansage, mit der der CDU-Abgeordnete
       Andreas Mattfeldt das parlamentarische Verfahren zum umstrittenen
       Frackinggesetz eingeleitet hat: [1][„In den Beratungen wird es richtig
       knallen“, sagte der Frackingkritiker] aus dem niedersächsischen Verden dem
       Weser-Kurier kurz vor der ersten Lesung des Bundestags. Das bezieht sich
       offenbar vor allem auf seine eigene Fraktion.
       
       In dieser unterstützen laut Mattfeldt zwar mehr als 100 Abgeordnete seine
       Forderung nach einer Verschärfung der Bedingungen, unter denen die
       Erdgasfördertechnik künftig zum Einsatz kommen darf. Innerhalb der
       311-köpfigen Unionsfraktion ist das aber klar die Minderheit. Das zeigte
       sich auch am Mittwoch im Bundestag: Für die Union hielt dort zunächst der
       Wirtschaftspolitiker Joachim Pfeiffer ein eindringliches Plädoyer für
       Fracking; Fraktionsvize Georg Nüßlein bezeichnete Kritiker des Verfahrens
       anschließend als „Ökokolonialisten“, weil sie Gas lieber importieren
       wollten, als es in Deutschland zu fördern.
       
       Erst gegen Ende der Debatte und mit der kürzesten Redezeit durfte Mattfeldt
       seine Kritik anbringen. Er verlangte unter anderem strengere Regeln für den
       Umgang mit dem giftigen Lagerstättenwasser, das beim Fracking an die
       Oberfläche gelangt. Zudem sollten die Versuchsbohrungen, die das Gesetz für
       das sogenannte unkonventionelle Fracking vorsieht, auf acht begrenzt
       werden.
       
       Auf deutlich mehr Zustimmung als in der eigenen Fraktion stieß der CDU-Mann
       damit beim Koalitionspartner SPD. „Wir können diese Änderungen hier sofort
       beschließen, wenn Ihre Fraktion mitmacht“, sagte Umweltexperte Frank
       Schwabe. Bisher sieht der Gesetzentwurf der Regierung vor, dass Fracking in
       Naturschutzgebieten und Trinkwassereinzugsgebieten verboten wird.
       
       ## Umweltministerin freut sich
       
       Konventionelles Fracking, das bisher schon praktiziert wurde, bleibt unter
       zusätzlichen Auflagen erlaubt. Für das neuartige unkonventionelle Fracking,
       etwa in Schiefergestein, sind zunächst nur Versuchsbohrungen erlaubt. Erst
       wenn eine Expertenkommission mehrheitlich zustimmt, können die Behörden
       kommerzielle Bohrungen erlauben. Auf die Kommission will Schwabe
       verzichten. „Entscheiden muss das Parlament.“
       
       Auch SPD-Umweltministerin Barbara-Hendricks warb offensiv dafür, dass das
       von der Regierung in einem langen Verfahren ausgehandelte Gesetz durch das
       Parlament verschärft wird. „Ich bin offen für weitergehende Vorschläge“,
       sagte sie. Einen Bedarf für die umstrittene Fördertechnik, bei der Wasser
       und Chemikalien mit hohem Druck unter die Erde gepresst werden, um
       Gasvorkommen freizusetzen, sieht Hendricks nämlich nicht. „Wir brauchen
       keine neuen fossilen Energiequellen“, sagte sie. Ein generelles Verbot von
       Fracking sei aber nicht praktikabel.
       
       Das sieht die Opposition völlig anders. Die Bevölkerung wolle mehrheitlich
       „ein echtes Verbot“, sagte die energiepolitische Sprecherin der Grünen,
       Julia Verlinden. „Doch die Interessen der Erdgaslobby sind Kanzlerin Angela
       Merkel wichtiger.“ Auch Hubertus Zdebel (Linke) forderte ein Frackingverbot
       ohne Ausnahmen. Durch austretendes Methan sei die Klimabilanz von
       Frackinggas „teilweise schlechter als von Braunkohle“. Das Gesetz soll noch
       vor der Sommerpause verabschiedet werden.
       
       7 May 2015
       
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 (DIR) [1] http://www.weser-kurier.de/region_artikel,-Mattfeldt-Bei-Fracking-Beratungen-wird-es-knallen-_arid,1113869.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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