# taz.de -- Kommentar Fracking-Gesetz: Nur ein Etappensieg
       
       > Beim Fracking steigt die Chance auf einen sinnvollen Kompromiss beim
       > Gesetzesentwurf. Doch die Kritiker sollten sich nicht zu früh freuen.
       
 (IMG) Bild: Müssen womöglich mit Sandstein-Fracking leben: AktivistInnen vor dem Bundestagsgebäude (Archivbild vom 10.5.2014).
       
       Beim Thema Fracking geht der Riss quer durch alle Parteien. Schon die
       schwarz-gelbe Regierung hatte es nicht geschafft, sich auf ein Gesetz zu
       einigen, das die umstrittene Fördertechnik für Gas und Öl in Deutschland
       regelt. In der Großen Koalition wiederholt sich das Ganze jetzt: Der für
       diese Woche geplante Beschluss wird auf den Herbst verschoben, weil die
       Wirtschaftspolitiker nicht mit den Vorschlägen der Umweltpolitiker leben
       können – und umgekehrt.
       
       Die Fracking-Gegner, die vor Gefahren für Trinkwasser und Umwelt warnen,
       feiern die Verschiebung als großen Erfolg. Tatsächlich steigt durch die
       Verzögerung die Chance, dass das Gesetz weiter verschärft wird. Aber trotz
       dieses Etappensiegs haben die Fracking-Gegner noch nicht gewonnen. Denn
       wenn es gar kein Gesetz gibt, da haben die Befürworter recht, darf in
       Deutschland überall gefrackt werden.
       
       Derzeit erteilen die Behörden mit Blick auf das laufende
       Gesetzgebungsverfahren zwar keine Genehmigungen. Und die Unternehmen werden
       sich vermutlich hüten, durch eine Klage gegen diese Praxis die öffentliche
       Debatte weiter anzuheizen, solange sie noch auf eine Einigung in ihrem Sinn
       hoffen dürfen. Doch eine Dauerlösung ist das nicht – spätestens wenn das
       Gesetz endgültig scheitert, würden sie ihr Recht einfordern.
       
       Daher braucht es eine neue Regelung. Und weil die Union einem völligen
       Fracking-Verbot nicht zustimmen wird, wird es auf einen Kompromiss
       zulaufen. Denkbar wäre es, das in Deutschland lange erprobte Fracking in
       Sandstein unter scharfen Auflagen zu erlauben, das riskantere Fracking in
       Schiefer aber generell zu untersagen. Mit dieser Lösung, für die sich auch
       der Bundesrat ausgesprochen hat, sollten eigentlich alle Beteiligten gut
       leben können.
       
       1 Jul 2015
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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