# taz.de -- Justiz in Tunesien: Femen-Aktivistinnen wieder frei
       
       > Die drei Frauen waren zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sie
       > hatten Ende Mai mit entblößten Brüsten demonstriert. Noch am Donnerstag
       > sollen sie nach Europa zurückkehren.
       
 (IMG) Bild: Kam nicht so gut an: die drei Femen-Aktivistinnen in Tunis Ende Mai.
       
       TUNIS afp | Die drei in Tunesien zu viermonatiger Haft [1][verurteilten
       Frauenrechtsaktivistinnen] aus Deutschland und Frankreich haben ihr
       Gefängnis in der Nacht zum Donnerstag verlassen. Wie ein AFP-Reporter von
       der Frauenhaftanstalt Manouba bei Tunis berichtete, wurden sie in einem
       Polizeifahrzeug zum Innenministerium gebracht. Nach Angaben des Anwalts der
       drei Frauen, Souhaib Bahri, könnten sie noch am Donnerstag mit dem Flugzeug
       nach Europa zurückkehren.
       
       Ein Gericht in der tunesischen Hauptstadt hatte die Haftstrafen am Mittwoch
       im Berufungsverfahren zur Bewährung ausgesetzt. Die Deutsche Josephine
       Markmann und ihre beiden französischen Mitstreiterinnen von der
       Organisation Femen waren vor zwei Wochen in erster Instanz zu vier Monaten
       Gefängnis verurteilt worden, weil sie Ende Mai mit entblößten Brüsten vor
       dem Justizpalast in Tunis für die Freilassung der tunesischen
       Femen-Aktivistin Amina Sbouï demonstriert hatten.
       
       Im Berufungsprozess entschuldigten sich die Aktivistinnen für ihren
       barbusigen Protest. „Ich bedaure die Tat und entschuldige mich“, sagte
       Markmann dem Richter Moez Ben Frej, der ihr auf Französisch bedeutete, dass
       derartige Aktionen nach islamischem Recht nicht gestattet sind.
       
       „Wir wollten die Tunesier nicht schockieren und werden es bestimmt nie
       wieder tun“, sagte Pauline Hillier, eine der beiden inhaftierten
       französischen Femen-Aktivistinnen. Die jungen Frauen erschienen in einem
       traditionellen tunesischen Gewand vor Gericht, das sie von Kopf bis Fuß
       verhüllte.
       
       Die beiden französischen Anwälte der drei Frauen, Patrick Klugman und Ivan
       Terel, sagten AFP, für sie sei es ein „großes Glück“, dass sie in Tunesien
       für die Freiheit der Femen-Frauen plädieren konnten und dass deren
       Botschaft gehört worden sei. Jetzt würden sie sich verstärkt um ihre
       Mandantin Amina kümmern, die auch von ihrem tunesischen Kollegen Bahri
       vertreten wird.
       
       Die 18-jährige Tunesierin sitzt seit Mitte Mai in Untersuchungshaft, weil
       sie gegen eine Versammlung von Salafisten protestiert und auf eine Mauer
       nahe einem Friedhof in Kairouan das Wort Femen geschrieben hatte.
       
       27 Jun 2013
       
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