# taz.de -- Bosch gibt Solarindustrie auf: Preiskampf um die Sonne
       
       > Wegen Billigkonkurrenz aus China und sinkenden Subventionen gibt Bosch
       > seine Solarsparte auf. Es wird nicht das letzte Opfer im Preiskampf sein.
       
 (IMG) Bild: Düstere Aussichten für Sonnenjäger
       
       BERLIN taz | Die Aussichten für die Solarbranche verdüstern sich immer
       weiter: Jüngstes Opfer im Ringen um Preise und Überkapazitäten ist die
       Solartochter von Bosch, [1][deren Verluste der Mutterkonzern nicht mehr
       tragen will]. Doch der Tiefpunkt ist damit noch nicht erreicht – das
       fürchten Branchenvertreter wie Peter Frey vom Verband Solarvalley
       Mitteldeutschland.
       
       Bei Bosch habe man keine Chance auf eine dauerhafte Verbesserung gesehen,
       sagte Konzernchef Volkmar Denner. Der schwäbische Technikkonzern hatte am
       Freitag bekanntgegeben, dass man sich nach fünf Jahren und rund zweieinhalb
       Milliarden Euro Verlust aus dem Solargeschäft verabschieden werde. Allein
       für 2012 wird die Solartochter die Bilanz des Mutterkonzerns um
       voraussichtlich rund eine Milliarde Euro drücken. Neben einem operativen
       Verlust von 450 Millionen Euro brachte die Sparte erneut
       Sonderabschreibungen von 600 Millionen Euro. „Derartige Verluste sind
       langfristig nicht tragbar“, so Denner.
       
       Arbeitnehmervertreter forderten eine Perspektive für die 3.000 von der
       Schließung betroffenen Mitarbeiter. Bosch will nur das Werk in Brandenburg
       an der Havel vorläufig weiterführen. Der Hauptsitz im thüringischen
       Arnstadt wird Anfang kommenden Jahres geschlossen, ein Werk in Frankreich
       sowie die Anteile an der Tochter Aleo Solar werden verkauft. Der Standort
       in Erfurt wurde bereits Ende vergangenen Jahres geschlossen.
       
       Preisverfall durch Billigkonkurrenten aus China und sinkende Subventionen
       machen mittlerweile der gesamten deutschen Solarbranche schwer zu schaffen.
       In den vergangenen Wochen haben sowohl der Bosch-Konkurrent Siemens als
       auch der Handelskonzern Würth bekannt gegeben, [2][ihre
       Solar-Geschäftsbereiche abzustoßen]. Im vergangenen Jahr ging bereits der
       einst weltgrößte Solarzellenhersteller Q-Cells in Bitterfeld-Wolfen [3][in
       Insolvenz], der ehemalige Branchenprimus Solarworld aus Bonn [4][könnte
       bald der nächste sein]. Selbst Zulieferer wie der auf Sonnenenergie
       spezialisierte Maschinenbauer Centrotherm Photovoltaics sind betroffen.
       
       Der europäische Branchenverband „EU ProSun“ führt das vor allem auf
       Preisdumping bei Solarpanelen aus China zurück und [5][fordert Strafzölle].
       Die EU-Kommission [6][prüft derzeit], ob staatliche Hilfen dafür
       verantwortlich sind, dass chinesische Hersteller unterhalb der
       Produktionskosten in Europa verkaufen können.
       
       Inzwischen trifft der Preiskampf aber auch jene, die ihn begonnen haben. In
       der vergangenen Woche haben Banken ein [7][Insolvenzverfahren gegen den
       chinesischen Solarriesen Suntech] angestrengt, einen der weltgrößten
       Anlagenbauer. Zuvor hatte das Unternehmen bekannt gegeben, Anleihen im Wert
       von umgerechnet 418 Millionen Euro nicht bedienen zu können.
       
       Handelssanktionen in den USA und die kränkelnde Weltkonjunktur hatten
       Suntech bereits seit Längerem zu schaffen gemacht. Analysten zufolge hat
       jedoch vor allem das aggressive Marktgebahren dazu geführt, dass Suntech
       „beinahe kein Produkt mehr mit Gewinn verkaufen“ könne.
       
       25 Mar 2013
       
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